Das Besitzerehepaar Edda und Albert Darboven sitzt in der königlichen Loge.

Hamburg. Sie treffen sich heute morgen um acht Uhr auf dem Gestüt "Idee" des Kaffeekaufmanns Albert Darboven in Rissen: Der Hausherr, dessen Ehefrau Edda, Hannes Gutschow und Eugen-Andreas Wahler. Das Ehepaar Darboven ist Besitzer der dreijährigen Stute Emma, die am gleichen Tag um 15.45 Uhr (Ortszeit) auf der Nobelrennbahn in Ascot südlich von London in den Coronation Stakes (Gruppe I, 1600 m, 141 950 britische Pfund der Siegerin) deutsche und Hamburger Farben vertreten wird.

Hannes Gutschow, dessen Gestüt Kerbella direkt neben dem Gestüt "Idee" an der Stadtgrenze zu Wedel liegt, ist der Mann, der seit 1988 auf seinem42 Hektar großen Pachtland die Vollblüter des Kaffeekaufmanns betreut. Bei Gutschow kam die schnelle Galopperstute (die Mutter heißt Mi Anna, die Großmutter Medicinal gehörte einst der Frau eines Offiziers der britischen Rheinarmee) zur Welt, er hat Mi Emma aufgezogen und eingeritten. Eugen-Andreas Wahler ist der Präsident des Hamburger Renn-Clubs.

Die vier Hamburger, die am späten Vormittag mit Trainer Adolf Wöhler auf dem Flughafen Fuhlsbüttel verabredet sind, fliegen mit einer Privatmaschine nach Farnborough in der Nähe von Ascot.

Der Einladung zu diesem Event lag eine Liste mit der Kleiderordnung bei, denn die Hamburger Delegation darf in der königlichen Loge sitzen - nicht weit von Elizabeth II. entfernt. Cut und Zylinder müssen die Herren tragen, und auch den Damen wird aus solchem Anlass traditionell vorgeschrieben, was sie anziehen müssen.

Die Hauptperson aus Hamburger Sicht ist schon seit Mittwoch in Ascot. Mi Emma, die wunderhübsche Vollblutstute, wurde von mehreren Pflegern per Schiff über den Ärmelkanal nach Ascot gebracht. Wie es zu dem Pferdenamen kam, erklärt Albert Darboven: "Ich habe Mi Emma nach meiner Frau benannt, sie hat viele Vornamen. Einer von ihnen ist Emma."

Diese Entscheidung hat offensichtlich Glück gebracht. Mi Emma hatte Zeit zum Wachsen, als Zweijährige hat sie kein Rennen bestritten. Erst in diesem Jahr hat Trainer Adolf Wöhler sie auf die Rennbahn geschickt. Drei Rennen ist sie gelaufen, alle drei hat sie souverän gewonnen. Damit rangiert die Stute im Jahr 2007 mit einer Gewinnsumme von 114 400 Euro hinter Mystic Lips (240 400 Euro) auf Platz zwei in Deutschland.

Ihre Rennpremiere absolvierte sie am 17. März in Mülheim, danach setzte sie sich im Henkel-Trial (8. April) und im AKDOV-Stutenpreis, den "German 1000 Guineas" (29. April), jeweils in Düsseldorf mit neun Längen Vorsprung gegen gewiss nicht schlechte Konkurrenz durch.

"Wir alle haben großes Vertrauen in unser Pferd", sagte Albert Darboven. Der gebürtige Panamese Eduardo Pedroza wird zum dritten Mal im Sattel sitzen. Darboven: "Er wird bestimmt sein Bestes geben, um gut abzuschneiden."

Die englischen Zeitungen favorisieren allerdings die irische Stute Finsceal Beo (Christophe Soumillon), Siegerin in den 1000 Guineas in England und Irland. Mi Emma wird bei den Buchmachern als drittes Pferd unter 13 Stuten gehandelt.