Sportplatz Hamburg

Als Harald Hartmann im März die Golfweltmeisterschaft in Miami besuchte, staunte er nicht wenig. Ein paar Fressbuden - viel mehr bekamen die Zuschauer als Rahmenprogramm nicht geboten. Da ist der Turnierdirektor von seiner Deutsche Bank Players' Championship anderes gewöhnt. Auf 20 000 Quadratmetern gibt es auf Gut Kaden nahezu alles für Golferherz und -magen. Für die 15. Auflage der Europameisterschaft (23. bis 29. Juli) wurde der Funpark nochmals erweitert. "Wir wollen gezielt Familien ansprechen", erklärt Hartmann. Was auch für die Profis gilt. Erstmals gibt es eine Art Damenprogramm: Mit Annehmlichkeiten von Ski bis Strand will man den Spielerfrauen und ihrem Nachwuchs den Aufenthalt verschönern. Denn selbst 3,6 Millionen Euro Preisgeld reichen längst nicht mehr, um die Weltelite nach Hamburg zu locken. Beim neuen FedExCup der US-Profitour winken allein dem Sieger zehn Millionen Dollar. "Das macht es uns deutlich schwerer, Spieler zu verpflichten", gesteht Hartmann. Immerhin: Ein paar Stars haben bereits zugesagt, unter ihnen die früheren Turniersieger Robert Karlsson und Niclas Fasth, der Weltranglistensiebte Henrik Stenson (alle Schweden) und der Südafrikaner Retief Goosen, auch er ein Top-Ten-Spieler. Gelegenheit zur Revanche bietet sich Bernhard Langer gegen Rory Sabbatini: Der Südafrikaner entriss Deutschlands nimmermüdem Vorzeigeprofi soeben im Stechen den ersten Sieg auf der US-Tour seit 14 Jahren. Ein Heimspiel haben auch Martin Kaymer (Mettmann), Marcel Siem (Ratingen) und zumal Hamburgs Sven Strüver. Mit J.B. Holmes, Charley Hoffman und Brett Wetterich haben sich zudem drei Aufsteiger der US-Szene erstmals angesagt. Ein drittes Gastspiel von Superstar Tiger Woods auf Gut Kaden wird es dagegen nicht geben. Der Weltranglistenerste wird im Frühsommer erstmals Vater und eine Turnierpause einlegen.


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Für Hamburgs Ruderer stehen am Wochenende die ersten Weltcuprennen der Saison an. Im österreichischen Ottensheim werden die Nationalboote getestet, die Ende August an den Weltmeisterschaften in München teilnehmen sollen. Maren Derlien geht mit dem Frauenachter in den Weltcup. Berit Carow (beide RG Hansa) tritt mit Louise Dräger (Rostock) im Leichtgewichtszweier an. Bastian Seibt sitzt im Leichtgewichts-Vierer ohne und kämpft mit seinen Klubkollegen Ole und Martin Rückbrodt (alle Germania) um die Plätze. Insgesamt sind acht Hamburger am Start - im Gegensatz zu Johanna Rönfeldt (RG Hansa), die krankheitsbedingt noch nicht in Fahrt ist.


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Der Engländer Jack Kidd, Bruder des Topmodels Jodie Kidd, und Hugo Iturraspe (Argentinien) gehörten zu den herausragenden Spielern der Vorrunde des Berenberg Polo-Derbys am vergangenen Wochenende. Besonderes Augenmerk galt aber auch dem erst 16-jährigen Kay Gust. Teamkollege und Spielmacher Christopher Kirsch war schon vorher überzeugt: "Kay ist unsere Geheimwaffe." Auch wenn die Mannschaft das Halbfinale knapp verpasste, war auch Team-Captain Arthur E. Darboven vom Youngster begeistert: "Er hat ganz toll gespielt. Wir versuchen immer, junge Leute an den Polosport heranzuführen. Er ist ein positives Beispiel dafür." Zu sehen ist die Finalrunde am Sonnabend und Sonntag, jeweils 13 bis 18 Uhr, auf dem Platz des Hamburger Polo-Clubs in Klein Flottbek.


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"Nun werde ich sogar noch Nationalspielerin!" So ganz glauben mag Conny Schultz (50) ihr Glück noch nicht. Die ehemalige Volleyball-Bundesligaspielerin des HSV, heute noch schlaggewaltige Diagonalangreiferin beim Landesligaklub BSV Buxtehude, wird im Oktober beim Senioren-Weltcup in Las Vegas erstmals das Trikot des DVV überstreifen. Allerdings gibt es für diese Auswahl keinen Bundestrainer. So wurde Schultz von einer früheren Gegenspielerin gefragt, ob sie nicht auch mitmachen wollte. Um sich einzuspielen, schmetterte die Lehrerin als Gastspielerin bei den deutschen Seniorenmeisterschaften der Altersklasse III in Kiel bei der TG Rüsselsheim und sicherte sich die Bronzemedaille.


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"Gebt noch Gas!", forderte Faustin Jonczyk (54) gestern in der Schule Alter Teichweg von mehr als 100 Schülern verschiedener Hamburger Schulen. Der promovierte Sportwissenschaftler und Sportpädagoge, der für den Verein "Voll in Bewegung" Jugendliche in Kampfsport und Selbstverteidigung schult, wollte mit seinem Showtraining "die Heranwachsenden aktivieren, ihre schulischen Leistungen durch Sport und Bewegung zu verbessern". Schützenhilfe bekam der agile Oberschlesier dabei vom ungarischen Profiboxweltmeister Zsolt Erdei aus dem Universum-Stall, der mit den Jugendlichen trainierte und fleißig Autogramme gab.


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Bewegung gibt es auch im geplanten Projekt "Boxen an Schulen". Am Dienstagabend beschloss der Sportausschuss der Bürgerschaft, in anderen Kampfsportverbänden zu hinterfragen, ob diese dem Projekt, das Schülern der Klassenstufen sechs und sieben Neigungskurse im Boxen ermöglichen will, beitreten möchten. Staatsrat Andreas Ernst empfängt die Initiatoren Olaf Jessen und Christian Görisch am 13. Juni zu einem Gespräch über die Projektfinanzierung.

Weiteres Thema der Sportausschusssitzung: Die Verteilung der jährlich 6,5 Millionen Euro staatlicher Förderung. Die SPD mit dem Ausschussvorsitzenden Jürgen Schmidt forderte den Senat auf, die Mittel für die Sportverbände außerhalb des Fußballs anzugleichen und damit noch im Jahr 2007 zu beginnen.