HAMBURG. Lina Stoltenberg kann manchmal einfach nicht widerstehen. Dann gönnt sie sich genüsslich ein paar Stückchen Schokolade. "Das muss ab und zu mal sein", sagt sie grinsend. Doch für die 15 Jahre alte Judokämpferin, die vor einem Jahr von Kiel nach Hamburg zog und seitdem im Sportlerinternat am Olympiastützpunkt Hamburg/Schleswig-Holstein in Dulsberg wohnt, gehören solche Schlemmereien eher zur Ausnahme. Die Disziplin zu wahren ist allerdings nicht immer ganz einfach.

Lina bewohnt ein Einzelzimmer im Internat und muss sich selber um ihre Verpflegung kümmern. Kontrolliert wird sie dabei nicht. Doch die Neuntklässlerin, die die Partnerschule des Sports am Alten Teichweg besucht, weiß, wofür sie freiwillig auf ihr Gewicht achtet: "Ich will 2016 bei den Olympischen Spielen dabei sein", sagt die junge Kampfsportlerin, die für die HT 16 startet.

Für ihr Ziel lebt Lina Stoltenberg nicht nur gesund, sondern trainiert auch täglich. Auch in der Schule steht Judo auf dem Stundenplan. An diesem Wochenende wird Lina in Norderstedt um den Hamburger Meistertitel in der Altersklasse U 17 kämpfen - der Sieg sollte eigentlich nur Formsache sein, denn eines ihrer Ziele in diesem Jahr ist der nationale Titel.

Seit Dezember 2006 ist die Hamburgerin Mitglied des deutschen D/C-Kaders und zählt zu den hoffnungsvollsten Nachwuchskämpferinnen Deutschlands. "Ich habe nur mit Judo angefangen, weil meine beiden damaligen Freunde auch mit Judo begannen. Wir haben immer alles zusammen gemacht, bis 1999 Fußball und dann Judo. Mein damaliger Trainer Thorben Päthe hat mein Talent entdeckt und gefördert. Als er nach München wechselte, bin ich auf seinen Vorschlag hin nach Hamburg gegangen", erinnert sich Lina.

Das Durchsetzungsvermögen, das sich Lina in ihren drei Fußballerjahren angeeignet hat, kommt ihr beim Judo zugute. "Ich bin ziemlich schnell, mein kürzester Kampf dauerte gerade einmal vier Sekunden", sagt sie. "Angriffslustig bin ich, aber auch vorsichtig. Nur meine Würfe muss ich noch besser durchziehen", sagt die amtierende norddeutsche U-17-Meisterin, die davon träumt, im Juli an den Olympischen Spielen der Jugendlichen in Belgrad teilzunehmen. Falls das nicht klappt und sie in diesem Jahr doch nur die zweitbeste U-17-Kämpferin Deutschlands ist, könnte es immerhin noch zur Junioren-EM reichen. Die findet vom 6. bis 8. Juli auf Malta statt.