TRIATHLON. Frank Biernat ist beim Holsten City Man in besonderer Mission unterwegs.

Hamburg. Haben Sie schon einmal auf einem Hamster gelutscht? Wenn nicht, dann lassen Sie es auch in Zukunft bleiben - es reicht, eine Hummel zu verschlucken. Das fühlt sich genauso an. Meint zumindest Frank Biernat. Der 35-Jährige ist einer von 2500 Jedermännern, die am 8. September beim ersten Holsten-City-Man-Triathlon am Alsteranleger an den Start gehen. Biernat ist jedoch nicht irgendein Jedermann. Er ist der Cooler-Man, benannt nach einem Bier-Brause-Mix, dem neuesten Produkt des Titelsponsors. Wöchentlich schildert er in seinem Internet-Logbuch den Trainingsalltag eines Triathlon-Neulings. Der Vergleich zwischen den "Pelztieren" Hummel und Hamster ist dabei nur eine von vielen satirisch formulierten Episoden, die sich auf www.holstencityman.de nachlesen lassen. Zum Cooler-Man wurde der frühere Handball- und Footballspieler Biernat, weil er mit den Organisatoren des Holsten City Man befreundet ist. Er bot ihnen an, ein Tagebuch seiner Trainingseindrücke zu führen. "Die Idee war, dass wir den Wettkampf personifizieren", so der selbstständige Medien- und Kommunikationsberater. Gesagt, getan. Jetzt kann sich Biernat nicht mehr um den Start über die olympische Distanz (1,5 km Schwimmen, 40 km Rad, 10 km Lauf) drücken. Als Gegenleistung für die freiwillige Selbstverpflichtung, bekommt er einen Großteil seiner Ausrüstung gesponsert. Dass vielleicht aus diesem Grund in seinen Einträgen auffallend oft der Name eines bestimmten Zweiradhändlers erwähnt wird, ist für Biernat keine Schleichwerbung: "Es soll dem Leser auch ein Service geboten werden: wie er trainieren kann, was er lesen soll und wo er gut beraten wird." Und tatsächlich scheint es noch eine vierte Disziplin zu geben: den Einkaufsmarathon. Die Kosten für Schuhe, Neoprenanzug und Rad summieren sich schnell auf 2500 Euro. Doch auch die stressige Materialbeschaffung kann Spaß machen, wenn man wie Biernat den Verkäufer mit der Frage konfrontiert, bis wie viel Meter der hoch gelobte Fahrradtacho wasserdicht ist. "Diese Geschichte ist wie alles andere zu 100 Prozent wahr", betont der Cooler-Man, "was mich ärgert, sind Ignoranz und Verkäufer, die einem ihre Beratung aufdrängen wollen." Eine ähnliche Abneigung empfand Biernat zunächst gegenüber dem Schwimmen. Zuerst konnte er nur brustschwimmen und dachte ständig: "Das überlebe ich nicht." Inzwischen sind es dank speziellem Techniktraining viermal zwei Kilometer, die Biernat im Kaifu-Bad und auf dem Großensee jede Woche problemlos absolviert. Auch bei Radtouren durch die Holsteinische Schweiz fällt er jetzt nicht mehr so weit zurück, dass seine veloerfahrenen Freunde bei der Ankunft mitleidig klatschen. Mit den Trainingsleistungen sind auch die Ansprüche gestiegen: Im ersten Tagebucheintrag lautete das erklärte Ziel noch: "Nicht ertrinken und nicht von Studienrätinnen auf Hollandfahrrädern überholt werden." Mittlerweile möchte Biernat in der ersten Hälfte der Finisher ankommen. Und: "Ich will auf jeden Fall mit dem Triathlon weitermachen, vielleicht sogar irgendwann einen Ironman bestreiten." Bis er sich Ironman nennen darf, bleibt Frank Biernat aber erst einmal der Cooler-Man.