HEW-Cyclassics - Auch ohne Tour-Champion Lance Armstrong trifft sich ein Feld der Extraklasse.

Hamburg. Trotz der Absage des viermaligen Tour-Siegers Lance Armstrong für die HEW-Cyclassics am Sonntag lehnte sich Frank Bertling in seinem Bahrenfelder Büro entspannt zurück. Der Geschäftsführer der veranstaltenden Hamburger Agentur Upsolut hat trotz allem ein Starterfeld beisammen, das höchsten Ansprüchen genügt: "Klar, Lance wäre das Sahnehäubchen gewesen. Doch auch ohne ihn drängeln sich bei uns so viele Stars wie nie zuvor." Dabei gibt es letzte Gewissheit erst 72 Stunden vor dem Startschuss. Dann läuft die Meldefrist aus, nach der die Teamchefs nur noch einen gesetzten Fahrer gegen einen Ersatzpedaleur austauschen dürfen. Doch das betreffe seltener die Stars als vielmehr ihre Helfer, weiß Bertling. So liest sich die Starterliste wie ein Who's who des Weltradsports. Mit frischem Ruhm von der Frankreich-Rundfahrt kommen der Gesamtzweite Joseba Beloki (Spanien/Once), Sprintkönig Robbie McEwen (Australien/Lotto) sowie Bergkönig Laurent Jalabert (Frankreich/CSC-Tiscali). Von den Siegern der vorangegangenen Weltcuprennen fehlt nur Italiens Ausnahmesprinter Mario Cipollini, der sich nach der Ausbootung bei der Tour de France mit Rücktrittsgedanken herumschlägt. Dafür kommen Andrea Tafi (Italien/Mapei), Sieger der Flandern-Rundfahrt, Weltcupspitzenreiter Johan Museeuw (Belgien/Domo), Sieger bei Paris - Roubaix. Auch die deutsche Velo-Elite ist stark vertreten. Angeführt wird sie vom Weltranglistenersten und Weltcupsieger 2000, Erik Zabel, der die Cyclassics im Vorjahr gewann. Begleitet wird der Telekom-Kapitän von seinem Teamgefährten Steffen Wesemann, der den Sieg bei Paris - Roubaix als Zweiter nur durch ein Missgeschick verpasste. Gemeldet hat zudem Publikumsliebling Jens Voigt (Credit Agricole). "Mit 23 Mannschaften haben wir unser Limit von 25 fast ausgeschöpft und neben den Erstligisten Telekom, Gerolsteiner und Coast mit Nürnberger und Cologne auch zwei deutsche GS II-Gruppen dabei", sagt Bertling. Besonders stolz ist er darauf, dass er 16 Teams der Top-18 verpflichten konnte. Lediglich die beiden spanischen Rennställe Kelme und Euskaltel haben abgesagt. Bertling: "Dafür ist aber erstmals Once dabei, mit Beloki, mit dem Sieger der Deutschland-Tour, Igor Gonzalez de Galdeano, mit Ex-Weltmeister Abraham Olano und dem besten Deutschen bei der Tour, Jörg Jaksche." Hätte man angesichts dieser geballten Extraklasse nicht doch noch ein paar Dollar für Armstrong locker machen können? "Um Gottes Willen", winkt Bertling ab, "Startgelder sind streng verboten. Darüber wacht der Radweltverband UCI mit Argusaugen. Wer erwischt wird, riskiert den Verlust seines Weltcup-Status." Dennoch gäbe es schon Pläne, wie man den Tourminator im nächsten Jahr vielleicht doch nach Hamburg locken könnte. "Wir wollen ins Rahmenprogramm der Cyclassics eine Aktion zur Krebsvorsorge aufnehmen", verrät Bertling. "Wir wissen, dass Lance dieses Thema am Herzen liegt und wir damit seine Krebsstiftung unterstützen können."