HAMBURG. Für jeden, der seine berufliche Zukunft im Marketing oder Verkauf sieht, sollte ein Treffen mit Don King Pflicht sein. Der US-Starpromoter gab gestern am Flughafen Fuhlsbüttel eine einstündige Kostprobe seines Könnens.

Von Paris kommend, war der 74jährige um 9 Uhr in Hamburg gelandet, um gemeinsam mit Universum-Chef Klaus-Peter Kohl (61) Werbung für die Schwergewichts-Gala zu machen, die die beiden Manager am 28. September in der Color-Line-Arena gemeinsam veranstalten. King, der zu schwarzem Anzug eine Krawatte mit Stars-and-Stripes-Motiv trug, zog sofort die Handlung an sich. Sein markantes Lachen, das fast jede Aussage abrundete, hallte in den Tiefen des Konferenzsaales wider, und die deutschen Satzfetzen, die er in die Runde warf, sorgten für Erheiterung.

Besonders interessant war Kings an die berühmte Berliner Rede des ehemaligen US-Präsidenten John F. Kennedy angelehnte Aussage: "Ich bin ein Hamburger!". Deutschland sei "wunderbar", vor allem "Eisbein und Bier, jawohl". Kohl, "mein Bruder", sei ein guter Freund, ebenso wie alle Deutschen, denn: "Ich liebe Deutschland!"

Einige substantielle Aussagen hatte King dann auch zu machen. Der Hauptkampf, in dem der von ihm gemanagte WBO-Weltmeister Lamon Brewster (USA) gegen Kohls Kämpfer Luan Krasniqi antreten wird, werde nicht über zwölf Runden gehen. "Lamon hat Atombomben in beiden Armen, die er auf Krasniqis Körper explodieren lassen wird", sagte King, der gern martialische Vergleiche bemüht. Als bekennender Unterstützer von US-Präsident George W. Bush legt King Wert auf die Unterstützung der US-Truppen, so wird er gemeinsam mit Brewster am Montag vor dem Kampf den Stützpunkt Landstuhl besuchen.

Ein Problem, in der Heimat Krasniqis anzutreten, sieht King nicht. "Erst wenn man den Herausforderer in dessen Höhle besiegt hat, ist man ein wahrer Champion. Lamon ist bereit dafür", sagte er. Es werde weder US- noch europäische Punktrichter geben, die Neutralität sei damit gewahrt. Bevor King um 11.35 Uhr über London nach Miami weiterflog, verriet er noch, daß er Max Schmeling, zu dessen Ehren der Hamburger Kampfabend veranstaltet wird, nie persönlich kennengelernt habe. "Aber wir haben telefoniert und uns Briefe geschrieben." Schmeling wäre wohl der einzige gewesen, der es geschafft hätte, King auch mal verstummen zu lassen.