München. Dietmar Hamann muß sein Comeback in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft verschieben und fällt für den bevorstehenden Confederations Cup (15. bis 29. Juni in fünf deutschen Städten) aus. Der 31jährige Mittelfeldspieler des FC Liverpool erlitt bereits im Champions-League-Finale vor einer Woche einen Ermüdungsbruch im rechten Fuß, der erst am Dienstag nachmittag diagnostiziert wurde.

Als Ersatz berief Bundestrainer Jürgen Klinsmann den schon mit der Freundin im Mallorca-Urlaub weilenden Kaiserslauterer Marco Engelhardt in seinen 23köpfigen Kader. Der 24jährige Engelhardt verließ umgehend die Ferieninsel und zählte schon am Dienstag abend beim stimmungsvollen Einweihungsspiel der Allianz Arena gegen den FC Bayern München zum DFB-Tross (das Spiel war bei Redaktionsschluß dieser Ausgabe nicht beendet). Der zweimalige Nationalspieler wird auch bei den anstehenden Testspielen in Nordirland und vier Tage später gegen Rußland dabei sein.

"Es tut uns leid für Didi. Es wäre wichtig für ihn gewesen, beim Confederations Cup dabei zu sein und zu sehen, was sich bei uns alles weiterentwickelt hat", sagte Klinsmann. Der England-Legionär hatte sich die Verletzung in der Verlängerung des Champions-League- Thrillers gegen den AC Mailand zugezogen, eine erste Untersuchung durch Liverpools Mannschaftsarzt brachte aber kein Ergebnis. "Ich hatte dann am Wochenende Beschwerden, aber nicht gedacht, daß es so schlimm ist", berichtete der 51malige Nationalspieler.

Auch die DFB-Mediziner konnten am Montag trotz einer Röntgenuntersuchung zunächst nichts feststellen. Erst ein Synthigramm (radioaktive Knochuntersuchung) brachte das traurige Resultat. DFB-Arzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt verpaßte dem Profi einen Spezialschuh, den er in den nächsten vier Wochen zur Schonung tragen muß. "Der Ausfall schmerzt uns genauso wie die kurzfristige Absage von Philipp Lahm (Stuttgart/künftig Bayern München) nach dessen Kreuzbandriß. Aber besser heute solch ein Verlust als in einem Jahr", meinte Klinsmann.

Für Hamann, der jüngst auch Kontakte zum HSV hatte, ist die Verletzung doppelt hart. Sein Vertrag beim Champions-League-Sieger Liverpool läuft am 30. Juni aus. Anstatt vor möglichen Interessenten vorzuspielen, muß er nun gehandikapt an seiner Zukunft basteln. Und es erscheint eher fraglich, daß der HSV Hamann nach dieser Verletzung weiter verpflichten will. Zumal der Mittelfeldspieler zuletzt zu einem Wechsel innerhalb Englands neigte.