Hamburg. Auf seinen ersten großen Zahltag muß Wladimir Sidorenko länger warten als geplant. Der 28 Jahre alte Bantamgewichtler aus dem Universum-Stall kann seinen WBA-WM-Titel nicht am 4. Juni in Tokio gegen den Japaner Manabu Fukushima verteidigen. Der 1,62 m kleine Ukrainer erlitt am vergangenen Freitag im Sparring eine Handverletzung, die sich nach Abklingen der Schwellung am Dienstag als Bruch eines Mittelhandknochens entpuppte. Sidorenko, der am 26. Februar in der Color-Line-Arena durch einstimmigen Punktsieg über den Mexikaner Julio Zarate Weltmeister geworden war, reiste bereits am Mittwoch in seine Heimat, wo die notwendige Operation durchgeführt werden soll. Er muß nun eine mindestens dreimonatige Wettkampfpause einlegen.

"Das ist so bitter für den Kleinen. In Tokio werden richtig gute Börsen bezahlt, da hätte er zum ersten Mal viel Geld verdienen können", sagte Trainer Michael Timm, der jedoch davon ausgeht, daß das Duell mit dem japanischen Herausforderer nur verschoben und nicht komplett abgesagt wird.

Neben dem Tokio-Trip kann Timm sich auch die für 26. Mai geplante Reise nach Argentinien sparen. Auf dem WBA-Kongreß in Buenos Aires sollte sein Schwergewichtler Ruslan Chagajew boxen, um sich in der Rangliste des Weltverbandes zu verbessern. Doch daraus wird nichts, denn der 26 Jahre alte Usbeke sitzt in seiner vom Bürgerkrieg betroffenen Heimatstadt Andischan fest. "Wir haben Kontakt zu Ruslan, es geht ihm, seiner Frau und seinem Sohn gut, aber an Boxen kann er momentan nicht denken", so Timm. Da seine Angehörigen derzeit kein Visum für Deutschland besitzen, will der in 16 Profikämpfen noch unbesiegte Boxer sie nicht allein zurücklassen. "Da geht das Menschliche vor", sagt Timm.