Hamburg. Die Wohnung in Eppendorf ("Aber nicht die ganz teure Lage") hat er immer noch, auch an der Uni Hamburg ist er noch eingeschrieben. Nur seine Diplomarbeit hat Sascha Gehloff (33) noch nicht angemeldet. Für den Studenten (Sport, Medienwissenschaften) steht derzeit nur Football auf dem Plan.

Morgen (Kick-off 19 Uhr) wird der langjährige Nationalspieler erstmals mit einem Gästeteam in die AOL-Arena einlaufen, wenn die Hamburg Sea Devils bei ihrer Heimpremiere in der NFL Europe League Rhein Fire empfangen. "Das ist schon ein komisches Gefühl, aber ich freu' mich drauf", meint der National Coach. Viele Hamburger Football-Fans kennen Gehloff noch als Blau-Mann mit der Nummer 25, einen der besten Paßverteidiger, den die Blue Devils je hatten. "Die Stadt liegt mir immer noch am Herzen, hier habe ich seit zwölf Jahren mein soziales Umfeld", sagt Gehloff, der 1992 bei den Stormarn Vikings begonnen hatte und mit den Blue Devils 1996, 2001 und - nach drei komplizierten Sprunggelenkoperationen - 2003 Deutscher Meister wurde sowie dreimal die Eurobowl gewann. Sportlich sei aber auch Düsseldorf "ein Stück Zuhause" und trotz zweier Auftaktniederlagen in der NFLEL "eine Top-Adresse". 25 000 Fans kamen zum Heimauftakt.

Kein Wunder, daß der Sportlehrer in spe gern noch mal in die Lehre geht, seit er das Angebot von Rhein Fire erhielt. Unter US-Headcoach Pete Kuharchek hatte er 2000 als Safety die World Bowl gewonnen, und nachdem Gehloff 2004 beim Zweitligateam Hamburg Eagles auf der Hoheluft erste Trainererfahrungen gesammelt hatte - wie auch der heutige Sea-Devils-Coach Patrick Esume -, assistiert er jetzt Defensive Coordinator Adrian White als Coach für die Paßverteidiger. Gehloff: "Das ist für mich jetzt eine Orientierungsphase."

Ob er sich nach drei Monaten Abwesenheit in Hamburg einen Abstecher nach Eppendorf zu Freundin Aisha erlauben kann, ist aber fraglich - schon Sonntag fährt "Fire" zurück.