Hamburg. Den Hamburg Blue Devils bricht das Urgestein weg. Maximilian von Garnier, letztes Gründungsmitglied des viermaligen deutschen Footballmeisters, hat seinen Rücktritt erklärt. "Es gab Differenzen mit Teilen der Vereinsführung", sagte der 33jährige, der aber weiterhin die Jugendmannschaften der Teufel trainieren will: "Ich kann die Jungs ja nicht im Stich lassen." Sportlich sieht sich "Mega-Max" aber noch lange nicht in der Endzone: Für die Nationalmannschaft will er weiterhin Pässe fangen.

Mit von Garnier müssen die Blauen künftig auf ihre Ikone verzichten, gleichsam ihr inoffizielles Maskottchen - und auf einen herausragenden Spieler: 513 Fänge für 8385 Yards Raumgewinn, 110 Touchdowns und 676 Punkte sind nur vier der Teamrekorde, die der 1,90-m-Mann hält. "Sportlich ist er nicht zu ersetzen", sagt Sportdirektor Florian Dannehl, der dennoch versucht hatte, von Garnier zu einem Wechsel in den Trainerstab als Offensive Coordinator zu überreden. Der Wide Receiver habe ein Karriereende allerdings abgelehnt. "Viele Jugendspieler werden von einem ,Dinosaurier' wie Max abgeschreckt", so Sportchef Dannehl, "wir wollten einfach vermeiden, daß uns der Nachwuchs verlorengeht."

Statt dessen geht dem Klub nun ein Stück Identität verloren. Zumal auch John van Look (29), nach Spieljahren (seit 1995) zweitältester Teufel hinter von Garnier, nach einem Streit mit dem neuen US-Headcoach Joe Roman den Helm abgegeben hat. "Die Chemie zwischen uns auf dem Platz hat einfach nicht gestimmt", begründet der Linebacker seinen Schritt. Die Statistiken weisen ihn als zweitbesten blauen Defensespieler aller Zeiten nach Matthias Ude aus.

Und daran dürfte sich auf dem Papier schon deshalb so schnell nichts ändern, weil auch das Statistikteam (www.hbdstats.de) sich mit der Devils-Führung um Geschäftsführer Karsten P. Steffens überworfen und seinen Rückzug angetreten hat.

Keine glücklichen Vorzeichen für das erste Testspiel am Sonnabend (18 Uhr, Itzehoe) gegen das Regionalligateam der Elmshorn Fighting Pirates. Die Mannschaft führen soll vorerst der frühere Paßempfänger Marico Gregersen, der nun zum Quarterback umgeschult wird. Der neue US-Spielmacher Doug Baughman (23, Idaho State University) - der ursprünglich verpflichtete Clinton Patterson verletzte sich am Wurfarm - wird erst Mitte Mai in Hamburg erwartet. Immerhin: Bis zum ersten Pflichtspiel bliebe noch genügend Zeit, sich einzuspielen. Weil der geplante Auftaktgegner Franken Knights keine Lizenz erhielt, müssen die Teufel erst am 11. Juni bei den Braunschweig Lions ran. Für den 1. Mai ist ein Testspiel bei den Lübeck Snipes Cougars (2. Bundesliga Nord) geplant.