Pattscheid. Willi Illbruck, erfolgreichster deutscher Hochseesegler der achtziger und neunziger Jahre, ist, wie erst jetzt bekannt wurde, am Sonntag in Pattscheid bei Leverkusen nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 77 Jahren gestorben. Der erfolgreiche Kunststoffunternehmer hatte in den vergangenen 20 Jahren die deutsche Szene bei den Dickschiffen geprägt.

Illbruck gewann mit seiner "Pinta" 1983 und 1993 den Admiral's Cup, die inoffizielle Weltmeisterschaft der Hochseesegler. Ein weiterer herausragender Erfolg war sein Sieg 1984 im Sardinia Cup.

Illbrucks Sohn Michael (44) setzte in den vergangenen Jahren das segelsportliche Engagement seines Vaters fort und trat 2002 mit dem Triumph beim weltumspannenden, neun Monate dauernden Volvo-Ocean-Race glorreich in dessen große Fußstapfen. 2007 will er beim America's Cup angreifen.

Willi Illbruck, das ist eine fast klassische westdeutsche Erfolgsgeschichte. Als er 1950 aus russischer Kriegsgefangenschaft mittellos nach Leverkusen zurückkehrte, verpfändete er die Brieftaubenzucht seines Opas und baute mit einem Grundkapital von 10 000 Mark Stanz- und Preßwerkzeuge. Bald sattelte er auf Kunststoff um, gründete die Illbruck Kunststofftechnik und ließ diese beruflichen Erfahrungen später auch in den Bau seiner schnellen Yachten einfließen. In den siebziger Jahren gab es kaum etwas aus Plastik, das Illbruck nicht produziert hätte. Inzwischen ist Illbruck eine Weltmarke im Baumarkt. Die Firma beschäftigt rund 1000 Mitarbeiter und setzte zuletzt gut 210 Millionen Euro um.

Anläßlich seines 75. Geburtstags vor zwei Jahren wurde der Unternehmer vom damaligen Bundespräsidenten Johannes Rau mit dem Bundesverdienstkreuz dekoriert. Es sollte einer der letzten öffentlichen Auftritte Willi Illbrucks sein.