Special Olympics: 3500 geistig Behinderte feiern nächste Woche in Hamburg ihr Olympia

Hamburg. "Hamburg wird ein anderes Gesicht bekommen", ist sich Organisationsleiterin Brigitte Lehnert sicher. Von Dienstag an veranstaltet ihr Komitee die Special Olympics National Games in der Hansestadt. Gut 3000 Athleten werden zu Gast sein, hinzu kommen etwa 450 Hamburger mit Heimvorteil. Bis Freitag werden sie in 17 olympischen Disziplinen um Gold, Silber und Bronze kämpfen. Leer geht niemand aus: Jeder Teilnehmer bekommt zumindest eine Medaille aus Kupfer umgehängt. Das Motto der Veranstaltung: "Nichts ist vergleichbar mit dem, was du gibst!"

Der Mut der Athleten soll belohnt werden, trotz ihrer Einschränkungen ihr Können gezeigt zu haben. Bei den Special Olympics treten Menschen mit geistiger Behinderung an. Im Gegensatz zu den Paralympics, bei denen körperlich Behinderte wetteifern. Das Ziel der Special Olympics: Der Sport soll es allen Menschen mit geistiger Behinderung ermöglichen, durch eigene Leistung in der Gesellschaft anerkannt und respektiert zu werden. "Die Aktiven können im Sport ihre Fähigkeiten zeigen und stehen nach den Wettkämpfen einmal auf der Bühne", sagt Lehnert; für die behinderten Sportler der Lohn für ihr ganzjähriges Training. Entsprechend stolz sind sie auf ihre Medaillen - egal, aus welchem Material sie gefertigt sind.

Dennoch versucht jeder, seine Siegchance zu nutzen. Damit diese gewährleistet ist, werden Vorkämpfe ausgetragen. Anhand dieser Ergebnisse erfolgt die Einteilung in Gruppen gleicher Leistungsstärke. "Der Beste am Wettkampftag soll gewinnen", erklärt Lehnert das Modell. Die Zuschauer können spannende Duelle erwarten und sicher sein: Die Menschen, die sie in Aktion verfolgen, sind ehrlich, offen, herzlich und zeigen spontan ihre Gefühle. Denn ihre Art ist direkt.

Dreh- und Angelpunkt der Veranstaltung wird der Stadtpark. Für Sportamtsleiter Hans-Jürgen Schulke ideal: "Wo gibt es einen besseren Ort als diesen alten Olympiapark?" Auf dem saftigen Grün der großen Festwiese werden zwölf Fußballfelder eingekreidet. In der Jahnkampfbahn wetteifern die Leichtathleten nach dem Motto "Höher, schneller, stärker". Und auch Beachvolleyball, Tennis, Boccia, Golf und Hockey wird im Park gespielt.

Zwischen Planetarium und Stadtparksee wird die kleine Zeltstadt Olympic Town errichtet, in der es Verpflegungs- und Erholungsmöglichkeiten gibt und die Siegerehrungen stattfinden. Direkt nebenan können Behinderte, die keinen Wettbewerb bestreiten möchten, ihren ganz persönlichen Sport treiben. Christian Schirrmacher vom Sportamt: "Es zählt nicht nur der Leistungs-, sondern auch der Breitensport."

Natürlich fehlt auch ein olympisches Dorf nicht. In der Evangelischen Stiftung Alsterdorf werden für 800 Aktive und Betreuer Zelte aufgeschlagen. Für den reibungslosen Ablauf des Großer-eignisses sorgen 1700 ehrenamtliche Helfer, unter ihnen etwa 500 Schüler und Schülerinnen. Um zu den weiter weg gelegenen Sportstätten (Alsterschwimmhalle, Boberger Reitverein) zu gelangen, können die Aktiven, deren Familien und die 1200 Betreuer den Nahverkehr kostenfrei nutzen. Die Sportler werden viel unterwegs sein. Und ihre freundlichen Gesichter überall in der Stadt zu sehen sein.

. Das Abendblatt verlost drei Mal zwei Karten für die Eröffnungsfeier am Dienstag von 17 Uhr an in der Color-Line-Arena. Bürgermeister Ole von Beust begrüßt die Teilnehmer, Lotto King Karl, Joey Kelly und die Prinzen machen Musik. Kartenwünsche per Fax an das Abendblatt unter 34 72 64 56. Die Gewinner werden am Montag benachrichtigt.