Mühsam erkämpften sich die Hamburger einen 36:32-Sieg gegen die HSG Nordhorn-Lingen.

Hamburg. Sie kamen spät, aber gerade noch rechtzeitig zum Spiel gegen den HSV Hamburg, die Gäste der HSG Nordhorn-Lingen. Erst gut 30 Minuten vor Spielbeginn trafen die Handballer aus Niedersachsen mit dem Bus an der Color-Line-Arena ein und mussten sich mit ihren Aufwärmübungen sichtlich beeilen. Grund für die verspätete Ankunft war ein Stau vor dem Elbtunnel, in dem die Mannschaft eine ganze Stunde ausharren musste.

Mühsam gestaltete sich allerdings nicht nur die Hinfahrt des infolge einer Insolvenz als Zwangsabsteiger feststehenden Teams von Trainer Ola Lindgren, sondern auch die Partie des Tabellenachten Nordhorn gegen die Zweiten der Liga, den HSV. Sowohl die Hamburger als auch die HSG zauberten in den ersten dreißig Spielminuten der Partie vor den 10384 Zuschauern mehr Licht als Schatten auf das Parkett.

Ganze 19 technische Fehler und Fehlwürfe hatte allein die Hamburger Mannschaft von Trainer Martin Schwalb in Halbzeit eins zu bemängeln. Dabei schienen die Voraussetzungen zum Torerfolg gerade für die Rückraumreihen des HSV, der ohne die verletzten Bertrand Gille (Rippenbruch), Krzysztof Lijewski (Sprunggelenk-Probleme) und Torsten Jansen (Adduktoren) antrat, gegen die sehr defensiv eingestellte 6:0-Deckung der Nordhorner durchaus günstig. Doch die Hamburger hatten sichtlich Mühe, sich gegen die kompakt stehenden Gäste durchzusetzen, und vergaben leichtfertig ihre Torchancen. Symptomatisch für die Misere: Die Treffer acht und neun, die jeweils zum Ausgleich der Niedersachsen gegen den HSV führten, erzielte der hervorragende Linksaußen Goran Sprem durch Tempogegenstöße infolge zweier Anspielfehler von HSV-Kapitän Guillaume Gille.

Bis zur Halbzeit fing sich der HSV allerdings wieder und konnte sich dank dreier Treffer von dem in der 18. Minute für Blazenko Lackovic eingewechselten Pascal Hens und einer Änderung der Deckungsformation von 6:0 zu 5:1 (Lindberg agierte als Vorgezogener) zur Halbzeit eine 17:14-Führung erarbeiten. In der zweiten Hälfte traten die Hamburger vor allem in der Deckung aggressiver auf und nutzen ihre Torchancen konsequenter als zuvor. In der 46. Minute konnte das Schwalb-Team durch einen verwandelten Siebenmeter von Rechtsaußen Hans Lindberg einen Siebentorevorsprung erzielen. Zwar kam der amtierende Europacupsieger aus Nordhorn vor allem dank der starken Kreisläufer Rastko Stoijkovic und Bjarte Myrhol noch einmal auf drei Tore heran. Der Sieg des HSV schien allerdings zu keinem Zeitpunkt ernsthaft gefährdet. "Es war kein einfaches Spiel für uns. Für Nordhorn ging es um nichts. Wir hingegen mussten gewinnen", sagte Hamburgs Blazenko Lackovic nach Ende der Partie, "es war ein hartes Stück Arbeit.".

Am kommenden Dienstag erwartet den HSV die nächste große Herausforderung: Bei der SG Flensburg-Handewitt, gegen die sich die Hamburger im Champions-League-Viertelfinale knapp durchsetzen konnten, gilt es die nächsten zwei Punkte in der Bundesliga einzustreichen.

Tore, Hamburg: M. Lijewski 12, Lindberg 8 (2), Hens 5, Lackovic 4, Torgowanow 2, G. Gille 2, Grundsten 2, Niemeyer 1; Nordhorn-Lingen: Stoijkovic 10 (3), Przybecki 6, Myrhol 5, Sprem 4, Weinhold 3, Szücs 2, Verjans 1, Karlsson 1. Schiedsrichter: Ehrmann-Wolf/Künzig (Odenthal/Karlsruhe). Zuschauer: 10384. Zeitstrafen: 3; 4.