Der in Breitenburg lebende schwedische Olympiazweite von Hongkong über sportliche Ziele und private Ausblicke.

Abendblatt:

Herr Bengtsson, wollen Sie nach Platz drei 2003 im deutschen Springderby Ende Mai in Klein Flottbek mal wieder richtig angreifen?

Rolf-Göran Bengtsson (46):

Der Derbyparcours ist so speziell, dass man dafür ein besonders veranlagtes Pferd benötigt. Danach sieht es bei mir derzeit nicht aus. Nach aktuellem Stand werde ich mich auf den Großen Preis am Sonnabend konzentrieren. Die Global Champions Tour ist wahrlich hochwertig genug - nicht nur das Preisgeld betreffend.



Abendblatt:

Mit einem vierten Platz zum Tour-Auftakt in Arezzo hat für Sie die Freiluftsaison gut begonnen. Was steht in den kommenden Wochen auf dem Programm? Alle wollen den Olympia-Zweiten sehen.

Bengtsson:

Klar ist, dass ich praktisch jedes Wochenende auf Achse sein werde. Sind meine Pferde gesund und in Form, will ich nicht nur bei der Global Champions Tour, sondern auch bei der Riders Tour und Super League dabei sein. Das große Ziel des Jahres ist aber die EM in Windsor.



Abendblatt:

Als "halber Holsteiner" haben Sie in Klein Flottbek ein Heimspiel. . .

Bengtsson:

Ich mag die Tradition des Derbys und die wunderschöne Anlage, das besondere Flair. Und in der Tat ist es von unserem Stall auf dem Gut von Breido Graf zu Rantzau in Breitenburg bei Itzehoe nur ein Katzensprung.



Abendblatt:

Wer ist dafür verantwortlich, dass Sie in Schleswig-Holstein zu Hause sind?

Bengtsson:

1997 holte mich Jan Tops (Olympiasieger von Barcelona, d. Red.) nach Holland, bevor sich 2003 die Chance zur Selbstständigkeit bot. Das Umfeld, aber auch der Menschenschlag im Norden Deutschlands liegen mir sehr. Deshalb betreibe ich seither mit meinem dänischen Partner Bo Kristoffersen hier einen Turnier-, Ausbildungs- und Trainingsstall. Beritt, Training und Pferdehandel sind für mich finanziell bedeutender als Preisgelder.



Abendblatt:

Vergoldet sich, so gesehen, in diesen Bereichen die Silbermedaille von Hongkong?

Bengtsson:

Vergolden wäre übertrieben, aber die Nachwirkungen sind durchaus angenehm zu spüren. Sie verschaffen der kontinuierlichen Arbeit Aufwind.



Abendblatt:

Hängt das gute Stück daheim über dem Bett?

Bengtsson:

Ehrlich gesagt, bin ich gar nicht dazu gekommen, die Medaille schön zu rahmen und aufzuhängen. Noch liegt sie auf dem Schreibtisch.



Abendblatt:

Gibt's sonst noch unerledigte Dinge?

Bengtsson:

Falls das eine diskrete Anspielung auf meine Lebensgefährtin Christina Gustafsson sein soll: Ja, in diesem Jahr soll endlich geheiratet werden.