Der HSV verzeichnet trotz der weltweiten Wirtschaftskrise unvermindert einen Ansturm auf seine Eintrittskarten. Vom Kündigungsrecht der Logen und teuren VIP-Plätze machten nur zwölf Prozent der HSV-Partner Gebrauch.

Hamburg. Wären die normalen Wirtschaftsunternehmen so resistent gegen die globale Finanzkrise wie der HSV, das Stimmungsbarometer würde rasant nach oben steigen. Die "Ware", die der Verein anzubieten hat, ist heiß begehrt wie nie.

Wie zum Beispiel das Pokal-Halbfinale gegen Werder Bremen am 22. April. Angesichts der enormen Nachfrage deutet sich schon jetzt an, dass alle dem HSV zustehenden Eintrittskarten über Optionsrechte der 35 000 Dauerkarten-Inhaber und der fast 60 000 Mitglieder abgesetzt werden. Es wird wohl kein einziges Ticket im freien Verkauf geben.

Während das Nordderby ein Selbstgänger ist, sind die Zahlen im viel sensibleren Bereich der Logen und Business-Sitze erstaunlich. Bis Ende März konnten die bisherigen Inhaber von ihrem Kündigungsrecht Gebrauch machen, doch nur rund zwölf Prozent nahmen dieses Recht in Anspruch. In der vergangenen Saison lag die Quote noch bei über 17 Prozent. Damals wurden allerdings die Preise zum Teil deutlich angehoben. So kostet der Zugang zur Platin Lounge derzeit 7500 Euro plus Mehrwertsteuer. Die teuerste Loge wird für 250 000 Euro angeboten - wohlgemerkt nur für die 17 Bundesligaspiele. Europapokal- und DFB-Pokal-Partien kosten extra, sofern die Option gezogen wird.

"Wir sind sehr froh, wie stark die Begeisterung und die Loyalität unserer Kunden ist", sagt Vorstand Katja Kraus. Die Klubführung ist zuversichtlich, dass die frei werdenden Plätze wieder verkauft werden können und dem Verein bis zu 23 Millionen Euro Einnahmen garantieren.

Im Bundesliga-Vergleich steht der HSV mit seinen Zahlen ganz oben. Andere Klubs im Fußball-Oberhause haben mit Kündigungsquoten von über 20 Prozent zu kämpfen. Zudem läuft bei den Hamburgern kein einziger großer Sponsorvertrag aus. Nur einen neuen Stadionnamen muss sich der HSV wohl bis 2010 suchen, da die HSH Nordbank wohl von ihrem Kündigungsrecht Gebrauch machen wird.