Bayern-Manager Uli Hoeneß hat das Trainingslager des deutschen Fußball-Rekordmeisters in Dubai genutzt, um sich ein paar Gedanken über seine berufliche Zukunft, Beckham, Podolski und andere zu machen. Heraus kamen ein paar nette Sprüche.

Dubai. "Wir werden Meister. Wir sind schon gefühlter Herbstmeister. Vier Tore Rückstand sind ja für Bayern nichts." Uli Hoeneß hat das gesagt und damit die Rückrunde der Fußball-Bundesliga verbal eröffnet. Das sollen aber auch die letzten Giftpfeile vom virtuellen Herbstmeister in Richtung des realen aus Hoffenheim gewesen sein, meinte der Bayern-Manager, in den nächsten Monaten werden die Münchner alles, was es im Fußball in Deutschland in dieser Saison noch zu regeln gilt, auf dem Platz erledigen. Über seine eigene Zukunft sagte Hoeneß, der am Jahresende nach 30 Jahren als Bayern-Manager abtritt: "Ich bin am 31. Dezember nicht weg. Ich werde sehr, sehr aktiv für diesen Verein weiterarbeiten. Man kann als Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender so arbeiten oder so und ich werde so arbeiten." Gemeint war damit: Hoeneß will als Bayern-Präsident nicht den Frühstücksdirektor geben wie der jetzige Amtsinhaber. Den Namen Beckenbauer erwähnte er nicht.

Wer ihm als Manager nachfolge und wie seine neue Rolle konkret aussehen werde, darüber hielt sich Hoeneß bedeckt: "Ich werde das tun, was für den FC Bayern gut ist. Das habe ich mein Leben lang gemacht und das werde ich auch in Zukunft tun. Wie das genau ausschaut, dafür haben wir noch zwölf Monate Zeit." Sportlich freut es Hoeneß, dass beim FC Bayern endlich wieder Ruhe eingekehrt sei: "Jürgen hat mehr Gelassenheit gelernt", sagte er über den neuen Trainer Jürgen Klinsmann. "Er wollte Rom in zwei Monaten erbauen, das ging nicht. Am Anfang war das wie ein Bienenschwarm. Jetzt ist es eine Oase der Ruhe und Zufriedenheit. Der Anpassungsprozess ist beendet. Wir werden in dieser Saison noch große sportliche Erfolge feiern."

Zahlreiche Personalien muss Hoeneß derzeit klären, die wichtigste ist Podolski. Die heißeste Spur führt weiter zum 1. FC Köln, und der Manager drängt: "Wir können nichts beitragen. Das ändert sich, wenn Lukas auf uns zukäme und sagen würde: ‚Ich möchte nicht warten, bis der 1. FC Köln bereit ist, die geforderten Summen aufzubringen. Ich bewege mich auch auf andere Vereine zu.’ Das wäre für mich ein Signal, mit einem Klub wie dem HSV oder anderen zu sprechen." Für Hoeneß wäre es "sehr wichtig, wenn bis Ende Januar fix ist, was Lukas zum 1. Juli macht. Damit die Spekulationen aufhören und er sich voll auf die nächsten vier Monate bei uns konzentrieren kann". Die Kölner warnte er, sich einer Podolski-Rückkehr zu sicher zu sein: "Alle, die glauben, mit Lukas ein Schnäppchen zu machen, werden sich täuschen. Wir haben eine klare Vorstellung von dem, was der Spieler wert ist. Für den 1. FC Köln ist es die Summe x, weil wir dem Rechnung tragen, dass wir ihn von dort geholt haben. Von anderen Vereinen werden wir mehr Geld verlangen." Zehn Millionen sollen die Kölner zahlen. "Der 1. FC Köln sollte seinen Vorsprung nutzen, sonst wird Lukas schon irgendwann die Antwort geben", glaubt Hoeneß.

Kapitän Mark van Bommel muss sich bis zum 31. Januar entscheiden, ob er den angebotenen Einjahresvertrag in München annimmt. Bei Ze Roberto habe man Zeit bis April, so Hoeneß. Der Brasilianer ("Ich spiele meine beste Saison") will die Offerte des Klubs abwarten. Bei Anatoli Timoschtschuk, der von Zenit St. Petersburg kommen soll, läuft der Poker: "Er hat Forderungen gestellt, die wir nicht erfüllen werden. Jetzt kommt es darauf an, ob er unser Angebot annimmt oder nicht", so Hoeneß. Nach der Verpflichtung von Ivica Olic vom HSV ist Nationalspieler Mario Gomez vom VfB Stuttgart nicht mehr zu jedem Preis begehrt: "Für 30 Millionen Euro ist er auf jeden Fall vom Tisch. Wir haben jetzt mit Olic einen Stürmer, den wir gebraucht haben, wenn Lukas geht alles andere wird man sehen."

Einmal in Dubai und im Redefluss gab Hoeneß gleich auch seinen Kommentar zu David Beckham und dessen zweimonatiges Gastspiel beim AC Mailand ab. Klamauk sei das. Milans Spiel gegen den HSV mochte sich der Bayern-Manager auch als Zuschauer nicht antun. "Ich habe gedacht, dass der Unterschied zwischen Bayern und Milan ist, dass bei den einen Fußball gespielt wird und bei den anderen ein Film gemacht wird, wie in Hollywood", lästerte Hoeneß. Er würde so etwas nicht mitmachen. "Ich bin als Fußball-Manager angestellt und nicht dafür, um zu schauen, dass die Frau Beckham ein großes Appartement in einem Hotel hat, das ihren Wünschen entspricht." Für ihn war es kein "Fußballspiel, das war Inszenierung. Das muss ich mir nicht antun in meiner kärglichen Freizeit."