Die Situationsanalyse beim HSV wirkt auf manche schon unheimlich. Der Bundesligatitel ist möglich, das DFB-Pokal-Finale ist greifbar nahe, und im Uefa-Pokal stehen die Vorzeichen auch nicht schlecht. Ein Triple, also drei Titelgewinne in einer Saison, wäre ein neuer Vereinsrekord. Das Abendblatt schaute sich drei der erfolgreichsten HSV-Spielzeiten mal genauer an.

Hamburg. "Träumen wird jawohl noch erlaubt sein." Diesen Satz bekommen immer mehr HSV-Fans zu hören, wenn sie in von der historischen Chance reden, die sich ihrem Klub in dieser Saison bietet. In drei Wettbewerben wollen Martin Jols Spieler noch Ruhm und Resultate sammeln - und die Vorzeichen sind enorm gut. Beim Blick in die Datenbanken der vergangenen Jahrzehnte erkennt manch Statistikfreund Parallelen zwischen dem erfolgsverwöhnten HSV der Zebec- und Happel-Ära und dem aktuellen Jol-Team. Machen Sie sich selbst ein Bild.

Das Abendblatt rechnete die damalige Punktezählweise in die heutige (drei Punkte pro Sieg) um, damit sich Vergleichsmöglichkeiten ergeben. Prägen Sie sich die aktuelle Tabellenlage des HSV genau ein:

Saison 2008/2009

Stand vor dem 23. Spieltag: 2. Hamburger SV 22 34:31 42

Stand am Saisonende: ? Hamburger SV 34 ??:?? ??

Saison 1978/1979 Stand am 23. Spieltag: 2. Hamburger SV 23 52:23 44

Stand am Saisonende: 1. Hamburger SV 34 78:32 70

Die Saison 1978/1979 wurde für den HSV zur erfolgreichsten Spielzeit seit 19 Jahren. Der HSV gewann die erste Meisterschaft seit 1960.

Nach seinem Karriereende wurde Fußball-Legende Günter Netzer 1977 Manager beim HSV. In seiner ersten Saison beendete der HSV das Jahr als Tabellenzehnter. Weil Netzer den HSV im europäischen Wettbewerb spielen sehen wollte, holte er 1978 den Serben Branko Zebec als Trainer an die Elbe. Unter Zebecs sportlicher Leitung kletterte der HSV im Verlauf der Saison immer weiter nach oben in der Bundesligatabelle. Am 23. Spieltag galten die Rothosen bereits als potenzieller Meister. Zu dem Zeitpunkt war der HSV Tabellenzweiter. Kevin Keegan hatte mit seinen 17 Treffern erheblichen Anteil daran, dass der HSV am Ende der Saison die Meisterschale in die Höhe stemmte.

Saison 1981/1982

Stand nach dem 23. Spieltag: 1. Hamburger SV 23 67:28 45

Stand am Saisonende: 1. Hamburger SV 34 95:45 66

In der Saison 1981/82 wurden die Rothosen zum fünften Mal Deutscher Meister und standen im Finale des Uefa-Cups. In der Bundesliga spielte das Team von Erfolgstrainer Ernst Happel von Anfang an um die Meisterschaft mit. In der Hinrunde lieferten sich die Hanseaten noch ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem FC Bayern München und dem 1. FC Köln. Ab dem 22. Spieltag setzte sich das Team von Happel von beiden Kontrahenten deutlich ab. Der HSV blieb bis zum letzten Spieltag Tabellenführer und wurde Meister.

Horst Hubesch wurde mit 27 Toren nicht nur Hamburgs erfolgreichster Torjäger, sonder auch Torschützenkönig der Bundesliga.

Im Uefa-Cup verpasste der deutsche Meister den Pokal. Auf eine 0:1-Niederlage im Final-Hinspiel gegen den IFK Göteborg folgte eine 0:3-Pleite im Rückspiel. Der Traum vom Double zerplatze.

Saison 1982/1983

Stand nach dem 23. Spieltag: 1. Hamburger SV 23 54:23 47

Stand am Saisonende: 1. Hamburger SV 34 79:33 72

In der Saison 1982/1983 holten die Rothosen das in der Vorsaison verpasste Double. Der HSV wurde Deutscher Meister und gewann den Europokal der Landesmeister. Horst Hubesch wurde mit 18 Toren erneut erfolgreichster Torschütze und hatte damit erheblichen Anteil an der sechsten Meisterschaft.

Im Europapokal der Landesmeister war es Felix Magath, der mit seinem Treffer zum 1:0 im Finale gegen Juventus Turin in Athen den HSV zum bislang einzigen europäischen Titel schoss.

Diese Saison war nicht nur wegen der beiden Titel rekordverdächtig: Die Hanseaten blieben in der Zeit vom 16. Januar 1982 bis zum 29. Januar 1983 in 36 Spielen ungeschlagen bis heute ein ungebrochener Bundesliga-Rekord.