Auch ohne Gold beim WM-Finale haben die deutschen Biathleten große olympische Hoffnungen geweckt. Der bronzene Abschluss durch die Männer-Staffel sorgte am Sonntag dafür, dass die deutsche Mannschaft ein Jahr vor den Spielen in Vancouver mit acht Medaillen ihre Rekord-Bilanz aus dem Vorjahr wiederholen konnte. Zudem krönte sich Kati Wilhelm mit je zweimal Gold und Silber zur Königin der Weltmeisterschaften in Südkorea.

Pyeongchang. Auch ohne Gold beim WM-Finale haben die deutschen Biathleten große olympische Hoffnungen geweckt. Der bronzene Abschluss durch die Männer-Staffel sorgte am Sonntag dafür, dass die deutsche Mannschaft ein Jahr vor den Spielen in Vancouver mit acht Medaillen ihre Rekord-Bilanz aus dem Vorjahr wiederholen konnte. Zudem krönte sich Kati Wilhelm mit je zweimal Gold und Silber zur Königin der Weltmeisterschaften in Südkorea. Bei den Männern erkämpfte sich der Norweger Ole Einar Björndalen als Schlussläufer der siegreichen Staffel in Pyeongchang sogar viermal Gold. Mit nun 14 Titeln ist er der erfolgreichste Skijäger der WM-Geschichte.

Während die "Norges" im Schmucke der extra angefertigten Gold- Kappen ihren ersten WM-Staffelsieg seit 2005 bejubelten und eine tolle Feier für den Abend ankündigten, strahlte das deutsche Männer- Quartett zufrieden über Rang drei hinter Österreich. "Wenn ich den letzten Nachlader nicht habe, laufe ich um Silber mit", stellte Schlussläufer Michael Greis fest. "Zwar fehlt die Einzelmedaille. Aber das ist Motivation für das nächste Jahr, um noch einen Tick mehr zu machen", ergänzte der dreimalige Olympiasieger. Zum deutschen Quartett gehörten neben dem Allgäuer noch der überragende Startläufer Michael Rösch (Altenberg) sowie die beiden Youngster Christoph Stephan (Oberhof) und Arnd Peiffer (Clausthal-Zellerfeld).

Enttäuscht waren dagegen die DSV-Damen mit ihrem Massenstart. Mehr als Platz fünf durch die lange führende Großbreitenbacherin Andrea Henkel sprang nicht heraus. Kati Wilhelm konnte die Führung im Gesamtweltcup behaupten, auch wenn mit Platz 30 beim Massenstart nach einem Sturz und sieben Fehlschüssen im letzten WM-Rennen ihrer Laufbahn das schlechteste Saison-Resultat heraussprang. "Klar hätte ich gerne einen schöneren Abschluss gemacht, aber ich bin sehr zufrieden mit der WM", sagte sie. Im Weltcup habe sie "eh noch ein Streich-Resultat gebraucht".

Die letzten Titel bei der ersten Biathlon-WM in einem asiatischen Land gingen an Olga Saizewa im Massenstart und die russische Frauen- Staffel sowie beim "rot-weiß-roten Schützenfest" über 15 Kilometer der Männer am Samstag an den Österreicher Dominik Landertinger. Erfolgreichste Nation vor insgesamt nur rund 5000 Zuschauern - im Vorjahr waren in Östersund mehr als 120 000 Besucher gekommen - war Norwegen mit vier Siegen, einem zweiten und drei dritten Plätzen vor Deutschland (2/4/2).

Erstmals ohne Edelmetall blieb bei ihrer dritten WM Magdalena Neuner. "Ich wollte eine Medaille. Die habe ich mit Staffel-Silber. Ich weiß, dass die Saisonvorbereitung mit einigen Krankheitspausen nicht optimal war. Von daher kann ich damit gut umgehen", sagte sie mit verschnupfter Stimme. Im Staffelrennen hatte sie zwei Strafrunden drehen müssen, Wilhelm lief eine, so dass der favorisierte Vierer mit Silber zufrieden sein musste. Am Schlusstag kreiselten die fünf DSV- Skijägerinnen sogar 27 Mal in der ungeliebten Zusatzrunde.

"Das war enttäuschend, das letzte Schießen mit insgesamt zehn Fehlern eine Katastrophe", machte Bundestrainer Uwe Müssiggang seiner Enttäuschung Luft. Sein WM-Fazit fiel dagegen überaus positiv aus: "Insgesamt sind wir sehr zufrieden mit der Weltmeisterschaft." Denn immerhin steuerten seine Damen zweimal Gold durch Wilhelm, drei Silbermedaillen für Wilhelm, Simone Hauswald und die Staffel sowie eine "halbe" Bronzene mit der Mixedstaffel zur deutschen Bilanz bei.

Sehr zufrieden war auch Alfons Hörmann, der Präsident des Deutschen Skiverbandes (DSV), mit den elf WM-Entscheidungen in neun Tagen. "Die Biathleten sind und bleiben eines der wichtigsten Standbeine des DSV - auch wenn wie schon zuvor bei der alpinen WM der Anteil der Frauen am Erfolg sehr hoch ist. Da müssen sich die Männer anstrengen, um in Zukunft wieder auf gleiche Höhe zu kommen. Doch die jungen Burschen Peiffer und Stephan haben gezeigt, dass sie auf bestem Wege sind", sprach er seiner WM-Expedition ein Kompliment aus.