Die Diskussion um den ungeliebten Schalke-Manager Andreas Müller ist vor dem 133. Revierderby gegen Dortmund das beherrschende Thema. Bei einer Niederlage gegen den BVB würde es für ihn und Trainer Fred Rutten eng. Die Fan-Rivalität in Bildern.

Gelsenkirchen. Der Aufsichtsrat erhöht den Druck, der Manager wehrt sich, und frustrierte Fans wünschen sich sogar eine Niederlage gegen den Erzrivalen: Vor dem 133. Revierderby gegen Borussia Dortmund brennt es beim Fußball-Bundesligisten Schalke 04 lichterloh. Und kaum jemand merkt, dass sich der BVB still und leise anschickt, die Rangordnung im Ruhrpott nach vier Jahren königsblauer Dominanz wieder auf den Kopf zu stellen.

Die öffentliche Diskussion um Manager Andreas Müller stellt vor der Neuauflage des Klassikers am Freitag (20.30 Uhr/live bei Premiere) alles andere in den Schatten. Beim Training und in diversen Internetforen äußerten S04-Anhänger sogar das Undenkbare: Ein Dortmunder Sieg wäre das kleinere Übel, wenn man dann endlich Sündenbock Müller und gleich auch noch den erfolglosen Trainer Fred Rutten loswürde.

Ob die erste Heimniederlage gegen den BVB seit dem 14. Mai 2005 (1:2) tatsächlich derartige Konsequenzen hätte, ist offen. Zwar stellte Präsident Josef Schnusenberg dem umstrittenen Duo eine Jobgarantie aus, allerdings entscheidet über Müllers Zukunft der Aufsichtsrat. Dessen Chef Clemens Tönnies, der nach dem 1:2 im kleinen Revierderby beim VfL Bochum von drohendem "Zugzwang" gesprochen hatte, schwieg vor dem großen Derby.

"Der Druck ist sehr hoch", stellte Rutten fest, "auch wegen der Position von Trainer und Manager." Müller setzte sich derweil gegen die "zum Teil hässlichen Angriffe" zur Wehr und attackierte seinen Vorgänger Rudi Assauer. Es habe nichts mit Härte zu tun, "proletenhaft in der Presse herumzuschreien", sagte Müller der Tageszeitung Die Welt und wies die Kritik, er sei zu nachgiebig mit den hochbezahlten Profis, zurück.

Die scheinen den Ernst der Lage erkannt zu haben. "Die Nerven liegen blank", stellte Gerald Asamoah, der am Freitag sein 18. Revierderby bestreitet, fest: "Wir werden kratzen und beißen für den Sieg."

Und auch Torhüter Manuel Neuer ist "bis in die Haarspitzen motiviert". Dass die Fans, wenn das Derby angepfiffen ist, zu 100 Prozent hinter ihrem Team stehen werden, bezweifelt der Keeper nicht: "Ich weiß schließlich aus eigener Erfahrung als Fan aus der Kurve, dass vielen S04-Anhängern ein Sieg gegen den BVB regelrecht ein halbes Jahr rettet."

Die Schalker Krise beschert den Dortmundern ungewohnte Ruhe vor dem Klassiker. Dabei haben die Schwarz-Gelben ihre eigenen Probleme. Mit nur zwei Remis aus drei Spielen holten sie sogar noch einen Punkt weniger als die Schalker im neuen Jahr, stehen als Achte aber einen Platz vor dem Rivalen.

Nach vier Jahren im Schatten von Königsblau könnte der BVB mit einem Sieg auf Schalke wieder für eine Wachablösung im Revier sorgen. Trainer Jürgen Klopp sieht sich aber nicht im Vorteil. "Es ist müßig, darüber zu diskutieren, wer den größeren Druck hat", sagte er: "Beide Mannschaften lechzen nach dem Befreiungsschlag."

Während Schalke-Coach Rutten wieder auf Kapitän Marcelo Bordon (nach Mittelhandbruch mit Manschette) und Benedikt Höwedes in der Innenverteidigung sowie den zuletzt gesperrten Jermaine Jones im Mittelfeld zurückgreifen kann, plagen Klopp Personalsorgen. Neben dem gesperrten Young-Pyo Lee fällt auch der angeschlagene Tinga aus.

Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen.

Schalke: Neuer - Rafinha, Höwedes, Bordon, Westermann - Jones - Rakitic, Engelaar (Kobiaschwili) - Farfan, Kuranyi, Asamoah.

Dortmund: Weidenfeller - Owomojela, Subotic, Santana, Schmelzer - Boateng, Hajnal, Kehl, Kringe - Frei, Valdez.

Schiedsrichter: Stark (Ergolding)