Andy Delmore bringt so schnell nichts in Rage, er ist immer die Ruhe selbst. Diese Charaktereigenschaften kamen dem 32 Jahre alten Kanadier in den...

Hamburg. Andy Delmore bringt so schnell nichts in Rage, er ist immer die Ruhe selbst. Diese Charaktereigenschaften kamen dem 32 Jahre alten Kanadier in den vergangenen Wochen und Monaten zugute. Der Freezers-Verteidiger hatte im vergangenen Jahr den deutschen Pass beantragt und verbrachte die Zeit nach dem Training häufig bei der Ausländerbehörde. Ursprünglich sollte Delmore, dessen Frau Heike einen deutschen Ausweis besitzt, im Sommer auch Deutscher werden. Doch daraus wird erst einmal nichts.

Frühestens im September 2010 bekommt der Defensivspezialist seine neue Staatsbürgerschaft. "Ich muss drei volle Jahre in Deutschland leben. Ich habe schon eine Saison in Mannheim verbracht und bin jetzt im zweiten Jahr in Hamburg. Das Problem ist: Unsere Verträge gelten immer nur acht Monate. Somit komme ich leider nicht auf die vorgeschriebenen 36 Monate Aufenthalt", erklärt der ehemalige NHL-Profi, der also auch in der kommenden Saison eine Ausländerlizenz belegen wird. " Ich versuche es positiv zu sehen. So kann ich noch länger die deutsche Sprache lernen. Mein Lieblingssatz ist: Es tut mir Leid", grinst Delmore und ergänzt. "Richtig lustig ist es, auf deutsch zu fluchen. Aber die Worte kann ich jetzt hier nicht sagen."

Dass Delmore, dessen Kontrakt im Sommer ausläuft, auch in der kommenden Saison als Ausländer spielen wird, könnte ein nicht unwesentlicher Faktor in den anstehenden Vertragsverhandlungen sein. Die Chance auf Weiterbeschäftigung in Hamburg wäre mit einem deutschen Pass wesentlich größer. " Wir wussten, dass sich das mit dem deutschen Pass bei Andy noch hinziehen wird. Wir wissen noch nicht, ob wir ihn halten oder nicht", hält sich Sportmanager Bob Leslie bedeckt - auch, weil Delmore als einer der Topverdiener zu selten Topleistungen bringt.

Wer glaubt, dass solche Aussagen Delmore in Panik verfallen lassen, der irrt. " Ich habe auch noch keine Pläne für die kommende Saison. Wenn man in Nordamerika aufwächst, denkt man immer erst im Sommer über neue Verträge nach", so der Vater einer Tochter, dessen ganze Konzentration dem Kampf um einen Play-off-Platz gilt.

Dass die Freezers mal wieder bis zum Schluss um die Qualifikation für die Endrunde bangen müssen, ist für Delmore ebenso unerklärlich wie die Tatsache, dass häufig die Ausländer für verlorene Spiele verantwortlich gemacht werden. "So etwas kommt gerne von den Medien. Wer mehr Geld verdient, hat eben die Schuld. Wir sind alle erwachsen und können mit Kritik umgehen. Es ist ja nicht so, dass die Deutschen in der Kabine sitzen und mit dem Finger auf uns zeigen", stellt Delmore klar.

Nach der zweiwöchigen Länderspielpause treffen die Freezers heute (19.30 Uhr, Color-Line Arena) auf Angstgegner Kassel. Alle drei vorangegangenen Partien in dieser Saison gingen an die Huskies. " Wir brauchen noch vier, fünf Siege, um Chancen auf Platz sechs zu haben", so der torgefährliche Verteidiger. Heute soll der Anfang gemacht werden. Eine gute Leistung Delmores könnte wesentlich zur Entspannung beitragen - zu seiner und der der Freezers.