Das ist bitter für den HSV: Durch Tore von Paolo Guerrero und Collin Benjamin lagen die Hanseaten beim KSC bereits 2:0 in Führung. Dann verloren sie nicht nur Mladen Petric, der vom Platz flog, sondern auch noch in letzter Minute die Partie mit 2:3. Die Bilder des 19. Spieltags.

HSV-Coach Martin Jol war restlos bedient: "Es ist eigentlich unmöglich, noch drei Tore zu kassieren. Wir haben mindestens einen Punkt verschenkt." Eine Erklärung für die Niederlage hatte der Niederländer jedoch auch: "Das hat nichts mit Charakter zu tun, das sind Fehler. Das passiert, wenn man neue Spieler hat."

Die bittere Konsequenz: Der HSV hat den Anschluss an die Tabellenspitze verpasst. Vor 24.000 Zuschauern im Karlsruher Wildparkstadion verlor die Elf von Trainer Martin Jol in letzter Sekunde mit 2:3. Dabei hatten die Hanseaten nach Toren von Paolo Guerrero und Collin Benjamin bereits mit 2:0 geführt. KSC-Stürmer Sebastian Freis sorgte in der Nachspielzeit für den "Last-Minute-Sieg" des Gastgebers.

Für die HSV-Neuzugänge hieß es zunächst aber Platz nehmen auf der Bank. Mit einer Ausnahme: Der Däne Michael Gravgaard rückte direkt in die Startformation und ersetzte den verletzten Bastian Reinhardt (Mittelfußbruch). Ansonsten ließ Jol die Elf beginnen, die vor einer Woche den FC Bayern München (1:0) besiegte.

Und die Hamburger legten wie schon in der Vorwoche zunächst mit einem Feuerwerk los: Paolo Guerrero tunnelte im Mittelfeld bereits nach sieben Minuten KSC-Verteidiger Andreas Görlitz und schloss nach einem Doppelpass mit Kapitän David Jarolim eiskalt zum 1:0 ab. Der frühe Schock für den KSC!

Der HSV bestimmte die Anfangsphase der Partie deutlich. In der 17. Minute hätte Mladen Petric nach einem schönen Drehschuss bereits auf 2:0 erhöhen können. In der 24. Minute war es wieder der äußerst aktive Paolo Guerrero, der per Kopf auf Jonathan Pitroipa ablegte. Dessen Schuss aus zehn Metern landete knapp über der Querlatte. Danach kamen auch die abstiegsgefährdeten Karlsruher erstmals zu Chancen. Zunächst Lars Stindl aus spitzem Winkel und dann Marco Engelhardt aus zentraler Position verfehlten den Ausgleich (26.). Die beste Chance der Karlsruher hatte Sebastian Freis in der 40. Minute. Der Stürmer tauchte allein vor dem ansonsten fast beschäftigungslosen Frank Rost auf, doch Routinier Rost klärte in höchster Not.

In der ersten Hälfte geriet der HSV selten unter Druck, ohne selbst viel für das Spiel zu tun. Zu schwach waren die Offensivbemühungen der Badener. Die Hamburger in den roten Trikots blieben mit Paolo Guerrero stets über Konter gefährlich.

Die zweite Hälfte begann erneut mit einem Paukenschlag. In der 48. Minute erzielt HSV-Urgestein Collin Benjamin das 2:0 aus zwölf Metern. Wieder hatte David Jarolim vorbereitet und der 30-jährige Benjamin verwandelte eiskalt ins linke obere Eck. Sein erster Treffer seit dem 1:0-Siegtreffer in Hannover im August 2007. Doch in der Folge schien sich der HSV seiner Sache zu sicher. Nur eine Minute später patzte Neuzugang Michael Gravgaard bei einem Querpass und Sebastian Freis nutzte den Fehler und brachte Karlsruhe zurück ins Spiel. Der Däne gab später zu: "Das war ein großer Fehler von mir, der den KSC wieder ins Spiel gebracht hat." Ein irrer Auftakt in die zweite Hälfte und so ging es zunächst weiter. Nach 53 Minuten kam Giovanni Federico am Strafraum frei zum Schuss der Ausgleich! Unglücklich: Diesmal hatten Gravgaard und Mathijsen den Ball für Rost unhaltbar abgefälscht.

Nach 62 Minuten reagierte Trainer Jol und brachte Neuzugang Albert Streit, der vergangene Woche vom FC Schalke ausgeliehen wurde, für den mit Gelb belasteten Guerrero. Kurz zuvor hatte der noch einen Freistoß aus gefährlicher Position herausgeholt. Piotr Trochowskis anschließenden Freistoß parierte KSC-Torwart Markus Miller haarscharf. Nur zwei Minuten nach seiner Einwechselung kam Albert Streit zu seiner ersten Gelegenheit. Nach einem schönen Pass von Pitroipa drosch der Ex-Schalker das Leder jedoch aus 14 Metern über den Kasten.

Der HSV war in der Folge engagierter im Spiel nach vorne, schwächte sich dann nach 76 Minuten jedoch selber. Nach einem Gerangel mit Marco Engelhardt sah HSV-Bomber Mladen Petric von Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer die rote Karte. Eine (zu) harte Entscheidung!

Doch die Badener spielten nur fünf Minuten in Überzahl, weil Marco Engelhardt nach einem taktischen Foul mit Gelb-Rot vom Feld gehen musste. Der Karlsruher hatte nach dem Gerangel mit Petric bereits Gelb gesehen. Trotzdem behielt der Gastgeber am Ende die Oberhand. Nach einem Freistoß von Martin Stindl köpfte Sebastian Freis in der 92. Minute den Siegtreffer für den Sportclub.

Der HSV ist nach dem Knaller-Auftakt gegen Bayern München vergangene Woche wieder auf dem harten Boden der Tatsachen gelandet und kann seine Auswärtsschwäche auch 2009 nicht abstellen. Trotz einer sicheren 2:0-Führung und einer über weite Strecken dominanten Leistung verlieren die Hamburger bereits zum fünften Mal in dieser Spielzeit.