Warum sich den Kopf zerbrechen über Dinge, die man sowieso nicht beeinflussen kann? In der Welt des Aksel Lund Svindal ist dafür kein Platz. “Klar...

Val d'Isère. Warum sich den Kopf zerbrechen über Dinge, die man sowieso nicht beeinflussen kann? In der Welt des Aksel Lund Svindal ist dafür kein Platz. "Klar ist diese Piste sehr schwierig", sagt er über die WM-Strecke in Val d'Isère, "aber das hier sind die Weltmeisterschaften - und wir gelten doch als die besten Skirennläufer des Planeten."

Man darf Svindal (26) getrost dazu zählen. Im Abfahrtsrennen am Sonnabend (11 Uhr/ARD und Eurosport) gehört der norwegische Titelverteidiger zu den Favoriten, im Training raste er die berüchtigte "Face de Bellevarde"-Piste in der zweitschnellsten Zeit hinunter. Anschließend lächelte er sein smartes Aksel-Svindal-Lächeln und sagte bescheiden: "Ich kann einer von mehreren sein. Meine Favoriten sind Cuche, Miller und Defago."

Typisch für den 1,95-Meter-Mann aus Kjeller. In der Branche gilt er als "Mr. Nice Guy", ein Netter, mit dem man Spaß haben kann. Svindal selbst sagt: "Ich wüsste nicht viele im Ski-Zirkus, mit denen ich keine sinnvolle Unterhaltung zustande brächte."

Die Ellbogen auszufahren hat Svindal auch gar nicht nötig, längst wird sein Name in einer Reihe genannt mit Norwegens Ski-Idolen Kjetil-Andre Aamodt und Lasse Kjus. Svindal war Juniorenweltmeister, Gesamtweltcup-Gewinner, Abfahrtsweltmeister, doch zu seinem Ruf als famoser Wettkämpfer hat womöglich der fürchterliche Unfall vor gut einem Jahr ebenso viel beigetragen.

Im Dezember 2007 krachte Svindal im Training in Beaver Creek nach einem 60-Meter-Flug auf den Rücken. Vier Stunden dauerte allein die Operation am ramponierten Gesicht, und weil die Ärzte innere Verletzungen befürchteten, öffneten sie gar die Bauchdecke des Verunglückten. Sie zogen den Darm heraus, "und stopften ihn wieder zurück, als alles in Ordnung war", erzählte Svindal später ungerührt.

Ein Jahr nach dem Unfall feierte Svindal wieder einen Weltcupsieg - in Beaver Creek.