Der Vater ist die gemeinsame Verbindung. Genau genommen, der Vater von David Jarolim. Denn unter Karel Jarolim hatte Mickael Tavares bei Slavia Prag gespielt - bis er nach Hamburg zum HSV wechselte. Bildershow: Die 15 besten ausländischen Spieler des HSV; Bildershow: Die HSV-Neulinge in Aktion.

Hamburg. Der Vater ist die gemeinsame Verbindung. Genau genommen, der Vater von David Jarolim. Denn unter Karel Jarolim hatte Mickael Tavares bei Slavia Prag gespielt - bis er nach Hamburg zum HSV wechselte. Jetzt weicht er David Jarolim, dem hiesigen Mannschaftskapitän, nicht mehr von der Seite. "Das ist kein Problem", so Jarolim, "die einzige Tragödie ist, dass mit Mickael endlich ein Spieler aus Tschechien kommt - und dann spricht der nicht mal Tschechisch." Hintergrund: Tavares ist kapverdischer Nationalspieler, spricht französisch. Dennoch ist Jarolim froh über die Einkaufswelle des HSV-Vorstandes vom vergangenen Wochenende. Fünf Neuzugänge wurden verpflichtet. Für Jarolim nicht einer zu viel. "Es gab Zeiten, da bin ich immer zusammengezuckt, wenn sich im Training jemand verletzte", so der Mannschaftskapitän, "insbesondere bei unseren Abwehrleuten. Heute haben wir endlich wieder einen breiten Kader. Bei drei Wettbewerben, die wir ja noch spielen, ist das nötig. Nach dem Wechsel von Nigel de Jong brauchten wir ja neue erfahrene Spieler." Dass beim nächsten Spiel in Karlsruhe voraussichtlich noch keiner der Neuen von Beginn an zum Einsatz kommt, stört dabei nicht. Im Gegenteil: "Wir haben eine gute Mannschaft. Gegen Bayern war alles okay, da gibt es wenig Grund für Änderungen", so Jarolim, "aber es kann sich bei uns auch niemand ausruhen, weil jetzt jeder Spieler mindestens einen guten Konkurrenten im Nacken sitzen hat. Uns wird das stärker machen." Auch der Faktor Überheblichkeit soll durch den großen Kader endlich ausgeschlossen sein.

"Unsere Motivation ziehen wir aus dem Tabellenplatz", sagt Jarolim, "solange wir noch ein, zwei Plätze klettern können, haben wir immer ein direktes Ziel." Schon deshalb würde der Tabellen-16. Karlsruher SC am Sonnabend genauso ernst genommen wie der am vergangenen Freitag bezwungene Rekordmeister Bayern München. "Der Trainer warnt uns, wir reden in der Kabine darüber - jetzt brauchen wir nur ein schnelles Tor. Der KSC ist zwansläufig verunsichert, will gegen uns auf Konter spielen und steht brutal unter Druck. Diesen Vorteil sollten wir nutzen."

Und obgleich niemand den Begriff Meistertitel direkt ausspricht, so schwingt die Hoffnung darauf in vielen Sätzen mit - der Begriff "Titel" ist längst nicht mehr tabu. Auch nicht bei Trainer Martin Jol. "Jetzt wollen wir auch auswärts die meisten Punkte haben", so der Niederländer, dessen Team mit 25 Punkten zwar einen Heimpunkt weniger als Hoffenheim hat, dafür aber auch ein Heimspiel weniger ausgetragen hat. Jol mit einem Zwinkern weiter: "Wenn wir das schaffen, dann sind wir ganz oben dabei."