Es sollte nur eine Einstimmung sein auf die Super-Kombination, die - nach dem heutigen Ruhetag - morgen (Abfahrt 11 Uhr, Slalom 14 Uhr, ARD live) auf dem WM-Programm steht. Es war nur einer von vielen Trainingsläufen für Maria Riesch auf dem Weg zum ersehnten Medaillengewinn, der seit gestern Mittag arg infrage gestellt sein dürfte.

Val d'Isere. Es sollte nur eine Einstimmung sein auf die Super-Kombination, die - nach dem heutigen Ruhetag - morgen (Abfahrt 11 Uhr, Slalom 14 Uhr, ARD live) auf dem WM-Programm steht. Es war nur einer von vielen Trainingsläufen für Maria Riesch auf dem Weg zum ersehnten Medaillengewinn, der seit gestern Mittag arg infrage gestellt sein dürfte.

Um 13 Uhr hatte das Training auf der äußerst anspruchsvollen Strecke "Rhone-Alpes" begonnen. Im Gegensatz zum Vortag schien die Sonne, der Schnee war an vielen Stellen eisig, das Tempo dadurch hoch. Maria Riesch war flott unterwegs, als das passierte, was Bundestrainer Mathias Berthold als einziger Augenzeuge später so beschrieb: "Im oberen Streckenteil ist Maria nach dem ersten Sprung zu gerade in einen Schwung hinein. Sie hat sich nach innen gelehnt, ist dann ausgerutscht." Riesch stürzte, erst ein Fangnetz bremste sie.

Als die beste deutsche Skirennläuferin einige Zeit später auf Skiern abseits des Ziels den Hang hinuntergefahren kam, waren ihre Lippen geschwollen, Schürfwunden im Gesicht erkennbar. Einige Untersuchungen später stand fest, dass sie sich darüber hinaus eine Prellung der Wirbelsäule und eine Innenbandzerrung im linken Knie zugezogen hatte. Dennoch will die 24-Jährige morgen an den Start gehen. Lediglich den für heute Vormittag geplanten zweiten Trainingslauf erwägt sie auszulassen. "Das mit dem Knie dürfte kein Problem sein, ich tape das", sagte sie. Berthold meint: "Ein Champion geht durch so was durch."

Die psychischen Folgen ihrer gestrigen Havarie sind jedoch unabsehbar. Schon zweimal rissen Rieschs Kreuzbänder in den Knien, im Januar und im Dezember 2005 war das, und es blieben nicht die einzigen schweren Verletzungen. Riesch war damals 21 Jahre alt. Beobachter meinen, die Bayerin fährt seitdem bei widrigen Bedingungen in den schnellen Disziplinen mit angezogener Handbremse. DSV-Alpindirektor Wolfgang Maier pflegt von einer "Restkonsequenz im Kopf" zu sprechen: "Da läuft noch ein Heilungsprozess der Seele."

Einen weiteren schweren Sturz gab es aus deutscher Sicht im gestrigen Super-G der Männer. Andreas Strodl kam in einer Rechtskurve von der Ideallinie ab, fuhr anschließend frontal in ein Tor und krachte schließlich in abenteuerlicher Verrenkung auf einem Bein fahrend in die Fangnetze. Strodl blieb lange Zeit im Schnee liegen, Streckenposten wuselten um ihn herum. Der 21 Jahre alte Partenkirchener erlitt eine Zerrung mit Knochenstauchung im rechten Knie, die WM ist für ihn damit beendet. Sein fünf Jahre älterer Bruder Peter schied im Super-G ebenfalls aus. Den Titel gewann der Schweizer Didier Cuche (34), der damit ältester Weltmeister der Ski-Historie ist, mit 0,99 Sekunden Vorsprung auf Peter Fill aus Italien und 1,02 Sekunden auf den Norweger Aksel Lund Svindal. "Ein Traum wird wahr", jubelte Cuche. "Rechnen konnte ich damit nicht. Aber ich hatte viel Spaß auf dem Berg." Das galt gestern nicht für alle.