Der Australier Robin Parisotto hatte in der ARD-Sportschau behauptet, dass mehr als 30 Fahrer aufgrund des neuen Blutpasses verdächtig seien. Die UCI widerspricht dieser Aussage nun.

Aigle/Schweiz. Der Radsport-Weltverband UCI hat dem Blutdoping-Experten Robin Parisotto widersprochen, dass 30 Radprofis nach Auswertungen der Biologischen Pässe unter konkretem Dopingverdacht stehen. Nachdem Proben in einer ersten Untersuchung "abweichende Werte" aufgewiesen hatten, die allerdings auch natürliche Ursachen haben könnten, müssten "die Profile einer kleinen Anzahl von Fahrern weiter genauer untersucht werden", hieß es in einer UCI-Erklärung. Ein Termin, wann mit den Ergebnissen zu rechnen ist, wurde nicht genannt. Die UCI gab bekannt, dass seit Januar 2008 bisher von 804 Radprofis Pässe erstellt worden seien.

Parisotto hatte am Rande der Tour Down Under in Australien die Zahl von 30 Verdächtigen genannt, die Sanktionen befürchten müssten. Der Wissenschaftler sitzt im neunköpfigen Gremium, das die Auswertungen von rund 8 300 Blut- und Urin-Kontrollen vornahm.

"Ich kann weder Zahlen nennen noch Namen. Das ist eine sehr komplexe Angelegenheit, und bevor wir an die Öffentlichkeit gehen, müssen alle rechtlichen Konsequenzen möglicher Doping-Anklagen ausgelotet werden", hatte UCI-Präsident Pat McQuaid in der vergangenen Woche in Berlin beim Besuch des Sechstagerennens erklärt.

"Die UCI hat für den Biologischen Pass bis heute tausende Blutproben der Fahrer genommen und analysiert, davon sind mehr als 30 verdächtig. Und bei einigen geht es jetzt um eine Sperre", hatte Parisotto am Sonntag in der ARD-Sportschau erklärt.

Die Parameter von Blut- und Urin-Untersuchungen werden in einem Biologischen Pass dokumentiert. Dabei seien einige Radfahrer mit Werten aufgefallen, "die eindeutig auf Blutdoping hinweisen", hieß es in einer ARD-Mitteilung. Parisotto hatte im Jahr 2000 den ersten Test zum Nachweis des Blutdoping-Mittels EPO entwickelt.