Schnelle Ponys gehören dazu. Bei den aus Großbritannien stammenden Spielen gewinnt das beste Team.

Hamburg. "Schnell, schnell!" ruft Martina Sitz (16) ihrer Teamkollegin Sarah Wuthenow (18) entgegen. Die hängt gerade quer über dem Rücken ihres Ponys Ding-Dong, nachdem sie in der Mitte der Reitbahn über umgekippte Eimer gelaufen und ohne stehen zu bleiben wieder aufs Pferd gesprungen ist. Ding-Dong galoppiert, seine Hufe donnern in rhythmischen Schlägen über den Boden - er ist schnell genug und gewinnt. Kaum im Ziel, wird das Paar von der ganzen Mannschaft gefeiert. Mounted Games heissen die rasanten Reiterspiele, die vor zwölf Jahren vom Reit- und Fahrverein (RFV) Nordheide aus Großbritannien nach Jesteburg bei Hamburg importiert wurden. Sie sind ein großer Spaß für sattelfeste Pferdefreunde und wendige Ponys. Geritten werden Mounted Games als Mannschaftswettbewerb. Dabei werden nicht Zeit oder Fehler notiert. Die Reiter treten im Parallelparcours gegeneinander an. Ein Team besteht aus mindestens vier Aktiven. Das Staffelquartett, das am Schluss die Pony-Nase vorn hat, gewinnt und erhält die meisten Punkte für die Gesamtwertung. "Das Tolle bei Mounted Games ist, dass man nicht allein reitet, sondern als Team zusammen kämpft", sagt Miriam Marbell vom RFV Nordheide. Sie ist 21 Jahre alt, aber weder nach oben, noch nach unten gibt es bei Mounted Games eine Altersbegrenzung. Eingeteilt werden die Reiter nach dem Gewicht. Mit über 75 Kilogramm muss der Zweibeiner auf ein ausreichend großes Pferd umsteigen. Ansonsten haben schon die jüngsten Teilnehmer mit dem passenden Pony Erfolg. Vorausgesetzt, das bodennahe Mähnentier hat ein Herz für seinen kleinen Reiter. So schmeckt das Gras zwischen Start- und Ziellinie offenbar besonders gut. Auch gehen die Vorstellungen über die Richtung bei Reitanfängern und ihrem Tier oft auseinander. Und wenn gar nichts mehr geht, kein Leckerli beim Locken hilft, aber die Mannschaft händeringend auf die Rückkehr ihres Reiters wartet, dann gibts nur noch eins: Wer sein Pony liebt, der schiebt. 24 verschiedene Spiele stehen in der Liste der Wettkampfvorschriften, herausgegeben vom eingetragenen Verband für Reiterspiele Mounted Games Deutschland. Dazu gehört das Spiel "Flinke Füße", bei dem der Reiter vom Pferd absteigen und es führen muss, während er über sechs Eimer balanciert. Oder das Spiel "Becher versetzen". Hier stehen Stangen in der Bahn. Über zwei Stangen sind Becher gestülpt. Die Reiter starten im Wechsel von den entgegengesetzten Enden der Bahn. Reiter eins reitet zu den Stangen, ergreift nacheinander die Becher und stülpt sie über leere Stangen. Reiter zwei bewegt die Becher zurück. Bei Mounted Games werden vom Pferd aus Luftballons zerstochen, Socken transportiert und es gibt sogar Sackhüpfen. Zwei Reiter hüpfen zu zweit mit jeweils einem Bein im Sack, die Pferde führen sie an der Hand. Alle Übungen schulen das Geschick und den Umgang mit dem Pferd. Viele Spiele sind Situationen des Alltags nachempfunden. So wollen das richtige Führen, das Aufsteigen ohne Steigbügel und der vertrauensvolle Umgang mit dem Partner Pferd gelernt sein. Spielerisch Reiten lernen - auch das ist Mounted Games.