Der 30-jährige Basler erhielt eine weitere seiner zahllosen Ehrungen. Kamke, Mona Barthel und Philipp Petzschner scheiden vorzeitig aus.

Paris. Roger Federer legte nach dem obligatorischen Handschlag am Netz fast liebevoll seinen rechten Arm um Tobias Kamkes Rücken. Der 16-malige Grand-Slam-Sieger aus der Schweiz hatte noch ein paar aufmunternde Worte für den couragierten Auftritt des Lübeckers bei den French Open parat und ließ sich anschließend von den Zuschauern auf dem zweitgrößten Platz in Paris, dem Court Suzanne Lenglen, feiern. Der 6:2, 7:5, 6:3-Sieg gegen Kamke rückte dann schnell in den Hintergrund.

Der 30-jährige Basler erhielt eine weitere seiner zahllosen Ehrungen. Mit dem Erfolg gegen Kamke egalisierte Federer die Bestleistung von Jimmy Connors mit 233 Siegen bei Grand-Slam-Turnieren. „Dieser Rekord bedeutet mir viel, weil er meine Ausdauer auf höchstem Niveau zeigt“, sagte Federer. Außerdem war es sein 50. Start bei einem Major-Turnier und sein 50. Sieg bei den offenen Tennis-Meisterschaften von Paris. Nebenbei gewann er auch noch seine 48. Partie gegen einen deutschen Profi nacheinander.

Barthel enttäuscht gegen Qualifikantin

Imposante Zahlen, die die deutschen Profis nie erreichen werden. „Federer ist für mich der beste Spieler aller Zeiten“, legte sich Kamke fest. Zumindest Philipp Kohlschreiber beendete sein Auftakteinzel erfolgreich. Der an Nummer 24 gesetzte Augsburger besiegte den Australier Matthew Ebden mit 6:4, 6:4, 7:6 (7:4) und trifft nun auf Leonardo Mayer (Argentinien).

Vor Kamke waren bereits Mona Barthel und Philipp Petzschner in der ersten Runde der French Open ausgeschieden. Während die Weltranglisten-32. aus Neumünster der Qualifikantin Lauren Davis (USA) 1:6, 1:6 unterlag, verlor Petzschner, die Nummer 98 der Welt, gegen den Tunesier Malek Jaziri 3:6, 5:7, 6:7 (7:9).

Am Abend musste dann auch noch Björn Phau gegen Paul-Henri Mathieu (6:2, 6:4, 4:6, 3:6, 0:6) und die an Nummer zwölf gesetzte Sabine Lisicki nach dem ersten Match die Koffer packen. Die 22 Jahre alte Berlinerin unterlag der Weltranglisten-167. Bethanie Mattek-Sands 4:6, 3:6 und wartet nun nach ihrer Sprunggelenksverletzung und der sechswöchigen Pause weiter auf den ersten Sieg. Zuvor hatte die Weltranglisten-13. nach ihrer Rückkehr auf die Tour die Erstrundenspiele in Rom und Straßburg verloren.

„Ich habe einfach zu viele leichte Fehler gemacht“, sagte Lisicki. Dieses Defizit habe sie so erwartet. Denn zuletzt stand das Fitnessprogramm im Vordergrund bei ihr, „sodass ich weniger Bälle schlug und mir deshalb heute die Sicherheit in den Schlägen fehlte.“ Aber ihren Start in Paris wollte sie dennoch nicht absagen. „Wer sagt denn schon die French Open ab?“

Neben Lisicki war vor allem der Auftritt der 21 Jahre alten Barthel eine Überraschung in negativer Hinsicht. Nachdem sie in diesem Jahr zu den Aufsteigerinnen gehört und nicht nur ihren ersten Titel auf der Tour in Hobart gewonnen hatte, unterliefen der sehr hart schlagenden Rechtshänderin gegen Davis, die Nummer 105 der Welt, zahlreiche Fehler, sodass sie ihr druckvolles und unbekümmertes Grundlinienspiel nie aufziehen konnte.

„Ich weiß nicht, was heute passiert ist“, sagte Barthel hinterher. Sonderlich zu beeindrucken und zu grämen schien sie die Niederlage aber nicht. Das Ausscheiden sei nicht so schlimm, sagte Barthel. „Ich hatte jetzt fünf sehr gute Monate und es konnte nicht immer so erfolgreich weitergehen.“

Pfizenmaier überrascht und trifft nun auf Asarenka

Locker die zweite Runde hatte dagegen bereits am Pfingstsonntag Angelique Kerber erreicht. Die Weltranglisten-Zehnte besiegte die chinesische Qualifikantin Shuai Zhang mit 6:3, 6:4 und bekommt es nun mit der Weißrussin Olga Gowortsowa zu tun.

Fed-Cup-Chefin Barbara Rittner traut der 24 Jahre alten Kielerin sogar das Halbfinale beim mit 17,226 Millionen Euro dotierten Sandplatzturnier zu. Ebenfalls angetan war die Bundestrainerin vom Auftritt von Dinah Pfizenmaier, die sich durch die Qualifikation gespielt hatte, und auch die erste Runde gewann. Jetzt wartet auf die 20 Jahre alte Weltranglisten-198. niemand Geringeres als die Nummer eins der Welt, Viktoria Asarenka.

(dapd)