Hamburg. HABV-Präsident Peter Hamel wurde wiedergewählt. Der Verband schloss zudem den ehemaligen Präsidenten Abboud aus.

Sportlicher Erfolg und wirtschaftliche Solidität scheinen aus dem Hamburger Amateurbox-Verband (HABV), der vor einigen Jahren seine Kämpfe gern öffentlich auch abseits des Rings austrug, eine effiziente und zukunftsorientierte Gemeinschaft gemacht zu haben. Nicht einmal 45 Minuten benötigten die anwesenden Vertreter von 22 der 32 Mitgliedsvereine auf der Jahreshauptversammlung am Mittwochabend in der Verbandshalle am Braamkamp, um die Neuwahlen des kompletten Vorstands über die Bühne zu bringen.

Jürgen Kyas und Manfred Dörrbecker, Präsident und Geschäftsführer des Deutschen Boxsportverbands (DBV), waren extra als Veranstaltungsleiter angereist, um etwaige Konflikte befrieden zu können. Doch davon gab es keinerlei Anzeichen, im Gegenteil: Bis auf wenige Enthaltungen wurden die Vorstandsposten einstimmig vergeben, Gegenkandidaten gab es keine.

Wichtigste Personalie war die Wiederwahl von Präsident Peter Hamel. Der 63-Jährige, der den HABV seit 2011 führt und in dieser Zeit die sportliche Entwicklung vorangetrieben und die Finanzen konsolidiert hat, darf den Verband zwei weitere Jahre und damit auch durch die prestigeträchtige Ausrichtung der Amateur-WM im August 2017 führen. „Ich bin sehr dankbar für das Vertrauen der Mitglieder“, sagte er.

Abboud darf nie wieder ein Amt im Verband bekleiden

Als Vizepräsident wurde André Walther wiedergewählt. Neuer Schatzmeister ist der bisherige Geschäftsführer Thomas Ritter, der Torben Koop ablöst, der wiederum hinter dem im Amt bestätigten Ömrü Özkan zweiter Sportwart wird. Neuer Geschäftsführer ist Pressewart Raiko Morales. Und auch einen für die Außenwirkung des Verbands wichtigen Beschluss fasste die Versammlung bei einer Enthaltung einstimmig. Der frühere Präsident Jimmy Jamal Abboud wurde auf Antrag von Jugendwart Frank Rieth lebenslang von allen HABV-Veranstaltungen ausgeschlossen und darf nie wieder ein Amt im Verband bekleiden.

Hintergrund dieser drastischen Maßnahme war der Fakt, dass Abboud zuletzt als Geschäftsführer des BC Sportmann versuchte, wieder Fuß im HABV zu fassen, obwohl der DBV und der Hamburger Sportbund (HSB) davor explizit gewarnt hatten. „Dieser Mann hat in seiner Zeit als Präsident die Finanzen ruiniert und unseren Ruf zerstört. Wir müssen geschlossen zeigen, dass er bei uns keine Chance mehr hat“, sagte Rieth in einer emotionalen Begründung seines Antrags. Die Mitglieder stimmten dem einhellig zu.

Basis soll verbreitert werden

Erleichtert von der Wiederwahl des Präsidiums zeigte sich Christian Morales. Der 35-Jährige, der am Dienstag offiziell als neuer Sportdirektor des HABV vorgestellt worden war, kann nun mit der Umsetzung seines Konzeptes beginnen. Dieses sieht vor, auf dem Weg zur WM 2017, die für den Boxsport in Hamburg ein Leuchtturmprojekt werden soll, die Strukturen zu optimieren. „Ich habe eine sehr gute Basis mit vielen jungen Talenten und guten Trainern vorgefunden“, sagte der langjährige Landestrainer Mecklenburg-Vorpommerns, der vom Olympiastützpunkt Schwerin abgeworben werden konnte, „nun kommt es darauf an, dass wir diese Basis verbreitern. Es gibt Nachholbedarf in der Finanzierung von Trainingslagern und Wettkämpfen.“

Die vor Jahren nach Schwerin abgewanderten Toptalente Artem und Robert Harutyunyan, Peter Kadiru oder Albon Pervizaj nach Hamburg zurückzuholen, sei zwar nicht angedacht, wohl aber, künftig diesen Abfluss an Begabung zu stoppen. Bundesstützpunkt für den Nachwuchs zu werden sei ebenso reizvoll wie der Aufbau eines Teams für die Zweite Bundesliga schon in der Saison 2016/17. Und dann ist da noch die Vision, das A aus dem Verbandsnamen zu tilgen.

„Wir arbeiten an einer neuen Satzung, und in diesem Prozess wollen wir uns in Hamburger Boxverband umbenennen“, sagte Christian Morales. Auf dem Weg zur angestrebten Professionalisierung war der Mittwochabend ein bedeutsamer Schritt.