Hamburg. Mehr als 1500 Zuschauer werden zum Duell BU gegen Altona 93 erwartet. SC Victoria gibt Favoritenbürde nach zahlreichen Ausfällen ab.

Mit einem Knaller startet der Hamburger Amateurfußball am heutigen Freitag in die neue Spielzeit. Die Traditionsclubs Barmbek-Uhlenhorst und Altona 93 eröffnen, zum letzten Mal an der legendären „Barmbeker Anfield“, die Oberligasaison (19 Uhr, Rupprechtplatz, Steilshooper Straße 210). „Es wird ein schweres Spiel für uns. Altona hat für mich Außenseiterchancen auf den Titel“, sagte Barmbeks Trainer Frank Pieper im Vorfeld der Partie, zu der mindestens 1500 Zuschauer erwartet werden.

In der Tat langte der Vorjahressiebte aus Altona auf dem Transfermarkt zu. Als Königstransfers sollen sich Innenverteidiger Malik Issahaku (Lüneburger SK, Regionalliga Nord), Defensiv-Allrounder Ronny Buchholz von Oberligameister Dassendorf und Außenbahnspieler Nick Brisevac (Rot-Weiß-Oberhausen, Regionalliga West) erweisen. Während Altonas Trainer Oliver Dittberner keine konkretes Saisonziel nennen möchte, haben die Barmbeker ihre Ziele genau fixiert: 53 Punkte in der Oberliga und die Titelverteidigung im Pokal. Gelingen muss dies allerdings ohne Adrian Sousa. Das 21-jährige Stürmertalent wechselte sehr überraschend zu Aufsteiger Concordia. „Was ich nicht ändern kann, muss ich ertragen“, kommentierte Pieper den Wechsel. Der bullige Janis Korczanowski und der trickreiche Neuzugang Mohamed Labiadh (zuletzt vereinslos) sollen Sousa ersetzen. Als Topfavorit auf den Titel sieht Pieper den zuletzt zweimaligen Meister TuS Dassendorf: „Durch ihre Klasse spielt diese Mannschaft außer Konkurrenz.“

Dassendorf bleibt demütig

Gar nicht gern hört das Dassendorfs Trainer Jan Schönteich. Die Abgänge von Marcel Stadel (Poppenbüttel, Landesliga Hansa) und Onur Saglam (Maniaspor, dritte türkische Liga) schmerzen besonders, werden aber mit geballter Regionalliga-Power kompensiert: Armando Aust (TSG Neustrelitz, Regionalliga Nordost), Finn Lasse Thomas und Sascha Steinfeld (beide VfB Lübeck, Regionalliga Nord) finden ihre neue fußballerische Heimat bei den Holsteinern. „Victoria und Altona haben viel bessere Bedingungen als wir. Mehr Fans, mehr A-Lizenz-Trainer, sie können viermal die Woche trainieren und besitzen Kunstrasenplätze. Wir bleiben demütig“, gibt Schönteich die Favoritenbürde weiter.

Nicht auf sich nehmen will die der SC Victoria. Durch Verletzungen, Krankheiten und berufliche Verpflichtungen besteht der Kader des SCV aktuell aus zehn Spielern. In seiner Not beantragte der Verein jetzt beim Hamburger Fußball-Verband eine Spielerlaubnis für Co-Trainer Jasmin Bajramovic. „Kann sein, dass er beim ersten Spiel in Meiendorf ran muss. Wir werden frühestens am 10. Spieltag komplett sein. Mit der Meisterschaft haben wir diese Saison gar nichts zu tun“, erklärte Trainer Lutz Göttling. Immerhin blieben ihm seine Schlüsselspieler Vincent Boock auf der Außenbahn und Ex-St.-Pauli-Profi Marius Ebbers (zuletzt 23 Saisontore) erhalten. „Ohne sie wären wir nur noch acht“, sagt Göttling.

Ein Absteiger steht für alle schon fest

Als Abstiegskandidaten gelten der Buxtehuder SV und Aufsteiger FC Türkiye. Überhaupt keine Chancen werden dem SV Lurup eingeräumt. Bevor auch nur ein Pass gespielt ist, steht der SVL für nahezu alle Experten bereits als Absteiger fest. Nach dem Ausstieg des Sponsors Perlwitz geht der Aufsteiger mit dem neuen Trainer Norman Köhlitz mit einer „Low-Budget-Truppe“ an den Start. „Wir hatten viele Testspieler und haben die Sommerpause durchgearbeitet. Schon am 1. Juni wurde trainiert. Neun Spieler unseres 31-Mann-Kaders kommen aus der Kreisliga-Mannschaft. Wir zahlen ihnen kein Geld“, sagt Pressewart Peter Büttner. Die hämischen Kommentare konterte er gelassen und kämpferisch. „Ich kann damit leben. Wir geben die Antwort auf dem Platz und werden kein Schlachtvieh sein.“ Nicht nur auf die Umsetzung dieser Ankündigung dürfen die Hamburger Amateurfußballfans gespannt sein.