Meiendorf siegt in Barmbek, Kartenflut in Harburg, Fischer als Vorbild. Meiendorfs Spieler feierten die Oberliga-Tabellenführung. Trainer Stuhlmacher: „Wir sind weiter am Platz an der Sonne.“

Phänomenale Rothosen. Sein bisher dickstes Ausrufezeichen setzte Regionalligist HSV II beim amtierenden Meister VfL Wolfsburg II. Mit 3:1 siegte der Spitzenreiter zum fünften Mal im fünften Spiel. „Wir sind fahrlässig mit unseren vielen hochkarätigen Chancen umgegangen. So wurde es nach dem Gegentor noch eng. Das ärgert mich“, kritisierte HSV-Trainer Josef Zinnbauer. Von einem möglichen Aufstieg will er weiter nichts wissen. „Wir nehmen den Lauf mit und sammeln Punkte gegen den Abstieg. Wenn wir 40 Zähler haben, unterhalten wir uns über einen einstelligen Tabellenplatz“, so Zinnbauer. Auch St. Pauli II (2:1 in Cloppenburg) und Norderstedt (3:0 gegen Lübeck) feierten Siege in der Regionalliga Nord.

Zu langsam gewechselt. Eine stattliche Kartenorgie veranstaltete Schiedsrichter Mike Schnitger (Concordia) im Kreisligaspiel zwischen dem Harburger TB II und Viktoria Harburg. Zwei Akteure des HTB (zweimal Rot) und vier Viktorianer (zweimal Rot, zweimal Gelb-Rot) verwies der Unparteiische im Laufe der Partie des Feldes. „So was habe ich noch nie erlebt“, sagte Viktoria Harburgs Trainer Michael Krivohlavek. Sein Sohn Dennis war in der 75. Minute zum Hauptdarsteller des seltsamsten Platzverweises der Partie geworden.

Auf dem Weg zu seiner Auswechslung erhielt er wegen Zeitspiels erst die Gelbe, dann die Gelb-Rote Karte. Sieben tapfere Spieler der Gäste retteten gegen neun kopflos anstürmende HTB-Spieler trotzdem einen denkwürdigen 2:1-Erfolg ins Ziel. Schiedsrichter Schnitger wollte auf Anfrage des Abendblatts zu seiner Leistung keinen Kommentar abgeben, da der Hamburger Fußball-Verband dies nicht erlaube.

Khosravinejad zu TBS? Gar nicht auf dem Feld bei seiner Gelb-Roten Karte war Rafat Waseq von TBS-Pinneberg. Im Auswärtsspiel der Landesliga Hammonia bei Sperber (1:4) sah er kurz vor der Pause auf der Bank wegen wiederholten Meckerns die Ampelkarte. Sein Kollege Fatih Ertürk spielte durch – allerdings stand der Mittelfeldspieler mangels gesundem Keeper 90 Minuten im Tor. Dass der frühere Elmshorner Trainer Reza Khosravinejad, der sich auf der Anlage befand, Kandidat für die Nachfolge von Andreas Jeschke ist, wollte TBS-Manager und Interimstrainer Enrico Kieselbach nicht bestätigen.

Offene Worte. Tacheles geredet hat Pinnebergs Trainer Michael Fischer nach dem Oberligaspiel gegen Condor (5:2). „Ich erwarte, dass meine Spieler auf dem Platz mit Respekt behandelt werden“, hatte sich Condors Trainer Christian Woike auf der Pressekonferenz über das Auftreten einiger Pinneberger Spieler beklagt, deren Sprüche hitzige Nickeligkeiten und nach dem Abpfiff eine große Rudelbildung hervorriefen. Fischer nahm seine Mannschaft nicht in Schutz, sondern stimmte Woike zu. „Es gingen viele Provokationen von uns aus, auch von unserer Ersatzbank. Das wird in der nächsten Woche besprochen. So ein asoziales Verhalten hat auf dem Fußballplatz nichts zu suchen.“

Wadhwa vor Absprung? Das Kreisligaspiel des Oberliga-Zwangsabsteigers Oststeinbeker SV gegen Curslack II wurde beim Stand von 1:2 abgebrochen.

Oststeinbeks Philipp von Karger wollte seine Gelb-Rote Karte in der 60. Minute nicht hinnehmen und schlug den roten Karton Schiedsrichter Björn Hannemann (St. Pauli) aus der Hand. Der beendete die Partie. „Der Schiedsrichter hatte das faire Spiel nicht im Griff. Dennoch hat Philipps Verhalten Konsequenzen“, sagte Trainer Mohet Wadhwa. Außerdem verwies er auf„Unruhe im Gesamtverein“ und eine Aussprache am heutigen Montag. Ob er Trainer bleiben will, ist offen.

Pfiffiger Vollmers. „Ich habe selten ein Team gesehen, das so gut wie gar nichts tut", sagte Meiendorfs Trainer Matthias Stuhlmacher über die Leistung von Gegner Barmbek-Uhlenhorst in der ersten Halbzeit. Meiendorf führte früh durch Bazier Sharifi (7.) – und sah sich trotzdem einer defensiv eingestellten Elf gegenüber. Schiedsrichter Ralph Vollmers schaute sich das Ballgeschiebe zeitweise pfeifend mit hinter dem Rücken verschränkten Armen an. Erst in der zweiten Halbzeit wollte BU das Spiel drehen, doch es blieb beim 0:1. „Meiendorf war besser als wir", sagte BU-Coach Frank Pieper. So feierten Meiendorfs Spieler die Oberliga-Tabellenführung – und Stuhlmacher war zufrieden: „Wir sind weiter am Platz an der Sonne.“

Eine Demontage. Oberligist SC Victoria hat die erste Niederlage kassiert. Mit 2:5 ging das Team gegen Halstenbek-Rellingen unter. „Ein enttäuschender Auftritt von uns“, sagte Trainer Lutz Göttling. Sein Kollege Thomas Bliemeister kündigte weitere Großtaten an: „Schön, dass wir früh in der Saison zeigen, was wir vorhaben.“