Da war Jürgen Domzalski, Manager-Urgestein des VfL 93, kaum zu bremsen. Soeben hatte seine "Elf" trotz 35-minütiger doppelter Unterzahl ein 2:2 gegen Egenbüttel erkämpft - doch davon wollte Domzalski nichts wissen: "Es ist doch nichts Tolles daran, wenn man mit neun Spielern eine Abwehrschlacht liefert. Es ist toll, wenn man zu elft ein Spiel beendet und gewinnt. Ich bin tief enttäuscht über die Roten Karten gegen uns", machte sich der 55-Jährige Luft. Innerhalb von drei Minuten waren die VfL-Akteure Steffen Reimers und Okan Bektas wegen Nachtretens des Feldes verwiesen worden, was auch Trainer Selcuk Turan keine Ruhe gab: "Das wird ernsthafte Konsequenzen haben!"

Das Trainerintermezzo des Valentin Schäfer beim Ost-Bezirksligaklub GSK Bergedorf dauerte genau drei Spiele. Der Coach warf nun das Handtuch. Grund war nicht etwa die bittere 0:3-Niederlage gegen den SV Nettelnburg-Allermöhe, sondern vielmehr die mangelnde Trainingsbeteiligung in dem türkischen Klub. "Seit dem Beginn der Vorbereitung trainieren regelmäßig weniger als 50 Prozent der Mannschaft. Da verliert man den Spaß am Fußball - den möchte ich mir nach 38 Jahren als aktiver Spieler jedoch erhalten", begründete Schäfer seine Entscheidung.

Noch kürzer als Schäfers Amtszeit bei den Bergedorfern war Francis Fabians Anstellung beim Landesligaklub Hamm United FC. Er war zwar als Neuzugang vorgestellt worden, doch er flüchtete zum MSV Hamburg, wo er in der A-Jugend spielte. Jetzt ist die Gefühlswelt des Francis Fabian offensichtlich wieder im Gleichgewicht. "Er hat in den ersten Spielen überragende Leistungen gezeigt, ist eine echte Verstärkung", lobt sein Trainer Olaf Poschmann .

Oberliga-Meister Victoria ist super gestartet: drei Spiele, drei Siege. Trainer Bert Ehm spionierte am Sonntag aber nicht in seiner Liga, sondern in der Kreisliga Staffel fünf. Victoria II gegen Oberalster (7:2). Weil dort mit Argetim Kaba, John Gyimah und Igor Zdravkovic drei aus der "Ersten" mitspielten. Fast sogar vier: Robert Alewell wollte auch, rief dann doch nicht - wie vereinbart - beim Trainergespann Robert Haarmeyer/Gody Hoedoafia an, um zu fragen, ob er darf. "Altmeister" Ehm sprach ein Lob für seine jungen Trainerkollegen aus: "Die leisten großartige Arbeit und kommen bei allen sehr gut an."

"Kultsänger" Lotto King Karl konnte auch nicht helfen, "seine" BU-Männer warten weiter auf den ersten Oberliga-Sieg. Gegen Lohbrügge langte es nur zu einem 1:1. Dabei hatten die rührigen Fans, der "Barmbeker Pöbel" (jetzt mit neuer Fan-Kollektion), eine Prämie für den ersten BU-Torschützen ausgelobt. Sebastian Klitzke traf zwar, aber die 20 Euro (und 30 in die Mannschaftskasse) erhielt er trotzdem nicht, denn die Prämie sollte es nur bei Sieg geben. Viel Pech.

Einen prima Beitrag zur Diskussion um den Videobeweis leistete Süderelbes Tobias Rüpke. Im Landesligaspiel seines Teams bei Teutonia 05 (2:2) wähnte er in der ersten Halbzeit sein Abstaubertor "klar hinter der Linie". Der Ball wurde aber von Teutonias Keeper Dennis Kubowski trotzdem pariert und lag auf einmal wieder vor Rüpkes Füßen. Dieser hörte erst - sichtlich irritiert - auf zu spielen, entschied sich aber dann gegen den "Mecker-Modus" und bediente Daniel Schröder, der die Führung für den FC Süderelbe besorgte. Wie heißt es doch so schön? Weiter machen, immer weiter. . .

Die Reaktivierung von Matthias Heidrich von den Alten Herren zurück in das Landesliga-Team sorgt beim FC Voran Ohe für ungewöhnliche Konsequenzen. Heidrich und Co-Trainer Lars Gawel arbeiten gemeinsam in der Online-Redaktion des NDR, können laut Schichtplan aber nicht gemeinsam frei machen. "Momentan muss ich auf Matthias verzichten - oder auf Lars", so Trainer Peter Wiehle. Gegen Concordia II arbeitete Gawel - mit Heidrich gelang Ohe der erste Saisonsieg (1:0), was dieser lausbübisch kommentierte: "Fußballerisch bin ich viel wertvoller als Lars. Ich habe noch mit ihm zusammen gespielt, aber die Generation 'Eisen-Dieter' ist vorbei."

Der SC Vorwärts/Wacker leidet unter einem mysteriösen Ausfall. Top-Torjäger Matthias Juckel zog sich einen Kieferbruch zu und fällt für längere Zeit aus. Den Grund wollte der Verein jedoch nicht nennen. Co-Trainer Andreas Heeschen: "Es ist nicht beim Training passiert, eine private Sache." Eine Andeutung machte er dann doch: "Ich war nicht dabei, aber es hat wohl Ärger gegeben. Möglicherweise handelt es sich um ein schwebendes Verfahren."

Ein Thema und kein Ende: die Neuzugänge des SC Urania. Die Spieler, die unmittelbar vor dem Saisonstart mit Trainer Marco Beck vom SC Osterbek zum Konkurrenten in der Kreisliga 5 gewechselt waren, durften auch beim 1:1 gegen Sperber II noch nicht spielen. In der Woche war ein Schlichtungstermin geplatzt. Die Frage, ob die Ex-Osterbeker rechtzeitig gekündigt haben, muss nun der Verband beantworten.

Die Verantwortlichen beim Landesligaklub FC Elmshorn müssen offenbar noch lernen, was optimale Motivation ist. Nachdem das Team in der vergangenen Saison knapp am Aufstieg in die Oberliga scheiterte und es zum großen Bruch mit Trainer Bernd Bressem kam, holte Fußballboss Uwe Wölm zum internen Rundumschlag aus und kürzte sämtliche Gelder rigoros. "Für Versager gibt es kein Geld mehr", sagte Wölm. Die Folgen liegen auf der Hand: Ein Quintett (u. a. Antonio Ude, Kristof Meesenburg ) verließ den FCE, der verbliebene Rest des Kaders tut sich nun extrem schwer in der Hammonia Staffel und gilt als potenzieller Abstiegskandidat. Siegprämien werden Wölm und Co. jedenfalls nicht viele zahlen müssen.

Der SC Persia ist in der Kreisliga Staffel 5 das Maß aller Dinge. Kein Wunder, werden die Kenner der Szene sagen, schließlich spielen beim Tabellenführer, der seine Heimspiele auf dem Rasen des SC Sperber austrägt, namhafte Kicker - und als Torgarantie steht der frühere Oberligaknipser Timur Pinar in den Reihen des SCP. Beim 6:1 gegen Rahlstedt II hatte er Pause, Stefan Meyer markierte fünf "Buden".