Tacheles! Der Coach der SV Halstenbek-Rellingen, Thomas Bliemeister, ging nach der 0:3-Heimpleite gegen BU hart mit seiner Mannschaft ins Gericht: "So darf man im Abstiegskampf nicht auftreten. Die erste Halbzeit war desolat, und bei den Gegentoren haben wir keine Gegenwehr gezeigt. Das war nicht oberligareif." Mit einem Sieg hätte HR den Gegner sogar überholen können, nun muss wieder um den Klassenerhalt gezittert werden. BU hingegen dürfte sich seiner Abstiegssorgen entledigt haben, auch wenn Coach Peter Martens warnt: "Mit 37 Punkten steigt man ab."

Da braut sich was zusammen: Nachdem Björn Henricy das für die SV Blankenese fast überlebenswichtige 1:0 beim Derby gegen Nienstedten erzielt hat, scheint ein Wechsel zurück zum SV Lurup noch wahrscheinlicher. Das schmeckt seinem Noch-Trainer Frank-Michael Schneider überhaupt nicht: "Der Mann stand vor dem Karriere-Ende und soll jetzt nach zwei Toren wieder nach Lurup? Wo leben wir denn? Außerdem hätte ich es gut gefunden, wenn Andreas Klobedanz mal mit mir über solche Pläne gesprochen hätte." Auf jeden Fall sprechen wird Klobedanz bald mit Björn Henricy: "Wir haben telefoniert und ein Treffen vereinbart", so der Luruper Coach. Der Fall Henricy ist aber derzeit nicht die einzige Sorge von Klobedanz: Pierro Carallo fällt bis zum Saisonende aus, Verdacht auf Sysmoseband-Riss. Ob der 29-Jährige Italiener überhaupt wieder an der Flurstraße aufläuft, ist ungewiss: ""Mit mir wurde bisher nicht über eine Vertragsverlängerung gesprochen. Ich habe trotz meiner Verletzung gespielt, um dem Team zu helfen. Jetzt wird mir unkollegiales Verhalten vorgeworfen, das passt nicht."

Es scheint unglaublich, aber der Blick auf den vergangenen Spieltag der Bezirksliga Nord täuscht nicht: Der SC Urania musste seine Partie gegen den SC Sperber tatsächlich kampflos absagen. Große Verletzungssorgen und die Festspielregelung für Aushilfs-Spieler wurden dem SCU zum Verhängnis. Gerade acht einsatzbereite Kicker hätte Trainer Thomas Früchtnicht zur Verfügung gehabt. "Gegen Sperber hätten wir eh verloren", glaubt SCU-Obmann Matthias Goos: "Dann ist es fairer und billiger, wenn man vorher sagt, dass es nicht geht und kein Theater macht." Ob das nächste Spiel (gegen Germania II) stattfinden kann?

Dem SC Union 03 steht in der Bezirksliga Süd ein heißer Endspurt bevor. Nach dem Abschied von Trainer Henry Cortez, der nach dem 1:4 beim Harburger SC (am Dienstag) seinen Rücktritt mitgeteilt hatte, gab es auch unter der Regie von Peter Hestermann beim TuS Osdorf eine 0:5-Pleite. Hestermann, der 25 Jahre lang Trainer der "Zweiten" war und zuletzt als Liga-Obmann fungierte, erklärte: "Cortez war der Ansicht, dass die Mannschaft nicht auf seine taktischen Anweisungen reagiert." Vor allem die beiden (!) Partien gegen Camlica Genclik (dort wurde Trainer Andreas Roloff entlassen) haben nun entscheidenden Charakter.

Mit einem übergestreiften Leibchen stand Torwart Kevin Karow (19) vom VfL 93 im Spiel gegen Buchholz zwischen den Pfosten - eine ungewöhnliche Maskerade. VfL-Sprecherin Katja Gehrmann erklärte: "Schuld daran ist unser Stammtorwart Zakaria Chergui , der hat ein zu gutes Herz." Dieser hatte nämlich nach dem 3:2-Sieg gegen St. Pauli II einem treuen Fan, der darum bettelte, sein Trikot geschenkt."Der Mann kam nun während des Spiels zu mir und gestand ein leicht schlechtes Gewissen - aber im Zweifelsfall übernehme ich die Kosten für ein neues Trikot", sagte Gehrmann. Weil Chergui wegen einer Handverletzung nicht spielen konnte, musste sein Ersatz das "Geschenk" ausbaden - 0:3-Niederlage.

Ein Spiel war ihm nicht genug. Am Freitag pfiff Torsten Heemann (Union Tornesch) die Kreisliga-Partie Wentorf II - Bergstedt II (2:1), am Sonntag lief er seinen zweiten Marathon. Der Mann ist fit, belegte in 4:41:11 Std. den 9230. Platz und war "völlig fertig".

Das Comeback von Trainer-Fuchs Yilmaz "Jimmy" Güclü lässt weiter auf sich warten, doch personell kriecht der Willinghusener SC in der Bezirksliga Ost auf dem Zahnfleisch. Schon in der Vorwoche wurde Marvin Terhegg, Spieler der dritten Herren, ohne zuvor eine Trainingseinheit mit der Liga absolviert zu haben, ins kalte Wasser geworfen. Nun kam gegen die Curslack-Neuengamme II Co-Trainer Peter Lehmann, immerhin schon 45 Jahre alt, zu seinem 45-minütigen Comeback. Not macht erfinderisch - und erfolgreich: 7:2-Sieg.

Das war es wohl für die zweite Mannschaft des Ahrensburger TSV in der Kreisklasse 6. Die Mannschaft von Trainer Lars Auerbeck trat am Sonnabend nicht zum Punktspiel gegen DSC Hanseat an, da zu viele Spieler verletzt oder verhindert waren. Da es bereits die dritte kampflose Niederlage der "Zweiten" vom ATSV war, wird die Mannschaft nun vermutlich vom HFV aus der Wertung gestrichen.

Nicht der SC Wentorf, der zwischenzeitig 20 Spiele in Folge ungeschlagen war, führt die Tabelle der Kreisliga 3 an. Auch nicht der VfL Lohbrügge II, der die Wentorfer gerade erst an der Tabellenspitze ablöste. Der lachende Dritte könnte der SV Hamwarde sein. In Abwesenheit von Trainer Fritz Manke (Urlaub) erklomm das Team, das hauptsächlich aus Eigengewächsen besteht, den ersten Platz. "Hätte uns das einer zur Halbserie gesagt, hätten wir nur müde gelächelt", meint Stürmer Alexander Kobs: "Das Gefühl ist aber super, und jetzt wollen wir auch noch die letzten neun Punkte."