Traditionsseglertreffen: Mittelalterliche Koggen, stolze Briggs, riesige Kreuzfahrtschiffe - die Rostocker Hanse Sail wartet in dieser Woche mit einer nie da gewesenen Palette von Schiffen aller Größen auf.

Mittelalterliche Koggen, stolze Briggs, riesige Kreuzfahrtschiffe - die Rostocker Hanse Sail wartet in dieser Woche mit einer nie da gewesenen Palette von Schiffen aller Größen auf. Zum dem Traditionsseglertreffen werden von Donnerstag an mit fast 300 Schiffen so viele wie noch nie erwartet. Die Hansestadt und ihr vorgelagertes Ostseebad Warnemünde erwarten bis Sonntag wieder mehr als eine Million Gäste. Die Hanse Sail zählt damit zu den größten maritimen Volksfesten Deutschlands.

Auch wenn einige der größten Segler in diesem Jahr fehlen, ist die Liste der Schiffe beeindruckend. "Wir haben eine riesige Flotte zusammengestellt, die sich sehen lassen kann", meint auch Hanse Sail-Chef Holger Bellgardt. Flaggschiff ist die "Gorch Fock", das Segelschulschiff der Marine, die gleichzeitig ihr 50-jähriges Bestehen feiert. Die 89 Meter lange Bark ist das größte Segelschiff auf der Sail, übertroffen wird sie nur von der Fregatte "Mecklenburg-Vorpommern" mit 139 Metern. Offiziell keine Gäste der Hanse Sail, aber dennoch eine Attraktion sind die vier Kreuzfahrtschiffe, die bereits am Mittwoch in Warnemünde anlegen. Das größte ist die 238 Meter lange "Amsterdam".

Aber die Länge ist ja bekanntlich nicht entscheidend. Besondere Schmuckstücke und sind fünf um die 30 Meter lange Koggen, die ebenfalls schon am Mittwoch einlaufen sollen und so einen reizvollen Kontrast zu den Kreuzfahrtriesen bilden werden. Die Nachbauten der mittelalterlichen Hanse-Schiffe kommen im Geschwader aus Wismar. Zu Gast sind auch sechs zweimastige Briggs von 30 bis 50 Meter Länge. Eine weitere Besonderheit ist die 30 Meter lange indonesische Pinisi "Kublai's Kahn II" der Thüringer Abenteurer Axel Brümmer und Peter Glöckner. Sie fuhren mit dem selbst umgebauten Schiff im Stil einer chinesischen Dschunke auf den Spuren Marco Polos von Ostasien nach Venedig und wählten Rostock als Endpunkt ihres dreijährigen Projekts.

Die imposanten Schiffe sind während der Hanse Sail nicht nur zum Anschauen da: Auf vielen können die Besucher eine Mitfahrt buchen, um selbst einmal unter flatternden Segeln Seeluft zu schnuppern. Mehrere zehntausend Plätze werden im Laufe der vier Tage vergeben. Höhepunkte des Spektakels versprechen wieder die Geschwader-Ausfahrten der Schiffe zu werden, die das Seegebiet vor Warnemünde in ein Meer aus Segeln verwandeln. Vom Wasser in die Luft werden die zwölf Maschinen aus fünf Ländern des internationalen Seefliegertreffens gehen.

Wer lieber an Land bleibt, kann unter anderem das vielfältige Kulturangebot nutzen. Zur Eröffnung am Donnerstagabend wagen die Veranstalter mit der "1. Rostocker Hafensinfonie" ein Experiment: Die Glocken der Rostocker Kirchen, die Schiffssirenen von im Hafen ankernden Schiffen und 60 junge Musiker sollen gemeinsam eine spektakuläre Klangperformance geben und so den Hafen und die Innenstadt zu einer riesigen Bühne machen. Vorbild ist dabei die "Symphonie Portuaire" im Hafen des kanadischen Montreal, die seit Jahren viele tausend Besucher anlockt. Weitere Höhepunkte sind Konzerte des Vokalensembles Die Prinzen, des Schlagersängers Jürgen Drews und des Spaßmusikers DJ Ötzi.

Gastland der diesjährigen Hanse Sail ist Island. Die windumtoste Atlantik-Insel kann zwar nicht mit Traditionsseglern aufwarten, dafür bieten die Gäste Musik und Spezialitäten. Auch die Ostsee-Anrainer Litauen und Polen schicken Vertreter mit kulinarischen Genüssen, Kunsthandwerk und Kultur im Gepäck. Auf den Straßen und Plätzen der Stadt bieten insgesamt rund 450 Gastronomen und Schausteller ihre Dienste an, unter anderem auf einem Mittelaltermarkt und erstmals einer Bummelmeile an der Warnemünder Promenade. (dpa)

(Internet: Hanse Sail: www.hansesail.com )