Zwei Reedereien haben Häfen in Ägypten aus ihrem Programm gestrichen. Routenänderung sei Reaktion auf Proteste wegen Islam-Schmähfilm.

Rostock/Hamburg. Schiff vor Anker auf hoher See statt Landgang am Port Said: Wegen der anhaltenen Proteste gegen ein anti-islamisches Video haben nun einige Anbieter von Kreuzfahrten auf dem Mittelmeer ihre Routen geändert. Die Reedereien Aida Cruises und Cunard Line haben zwei Häfen in Ägypten aus ihrem Programm gestrichen. Ursprünglich hätte die „Aida Diva“ am Montag in Port Said festmachen sollen, sagte eine Sprecherin des Konzerns in Rostock. Stattdessen blieb das Kreuzfahrtschiff den ganzen Tag auf See. Die Routenänderung habe das Unternehmen bereits am Sonnabend beschlossen, als deutlich wurde, dass die seit Tagen andauernden Proteste gegen ein islamfeindliches Video in der arabischen Welt nicht abnehmen.

Die „Queen Elisabeth“ aus der Reederei Cunard Line hatte am Sonnabend nicht wie geplant Alexandria in Ägypten angelaufen, sondern stattdessen sicherheitshalber vor Rhodos festgemacht. „Die Sicherheit der Passagiere steht an erster Stelle“, sagte ein Sprecher der Reederei in Hamburg am Montag.

Tui Cruises hat nach eigenen Angaben bislang noch keine Routen geändert, da derzeit kein Schiff der Reederei in betroffenen Gebieten unterwegs sei. Am Sonntag soll ein Tui-Schiff einen Hafen in Tunesien anlaufen. Ob die Route noch geändert wird, werde das Unternehmen in den nächsten Tagen entscheiden, sagte eine Sprecherin. „Wir werden die Situation sehr genau beobachten.“

Nachdem es am Wochenende relativ ruhig war, sind die Proteste gegen ein islamfeindliches Schmähvideo am Montag in mehreren Ländern wieder aufgeflammt. In mehreren Ländern kam es zu Protesten, wobei bei Ausschreitungen in Pakistan nach Polizeiangaben mindestens ein Mensch ums Leben kam. In Indonesien griffen Demonstranten die US-Botschaft an, in Afghanistan kam es vor einem Stützpunkt der US-Streitkräfte zu Zusammenstößen zwischen wütenden Muslimen und der Polizei.