Kamtschatkakrabbe, Monsterkrabbe, Königskrabbe, Riesenkrabbe oder einfach nur Delikatesse?

Sie ist die größte Krabbenart, die im Sea Life Timmmendorfer Strand seit kurzem zu sehen ist. Namen hat sie viele - am bekanntesten ist sie als Königskrabbe oder auch als Kamtschatkakrabbe. Dieses eindrucksvolle Exemplar lebt in mittleren Tiefen von 200 bis 300 Meter, erreicht eine Spannweite von bis zu 1,80 m und kann bis zu 14 Kilogramm schwer werden. Durch die immense Größe vermutete man zuerst eine Mutation etwa durch russischen Atommüll. Heute ist sicher, dass es sich um eine Art handelt, die eigentlich nicht in der Nordsee beheimatet ist, sondern im Nordpazifik.

Ihre Beine und der Panzer sind mit spitzen Stacheln besetzt. Sie lebt gerne in unter zehn Grad kaltem Wasser. Wie aber kam diese Krabbe dann nach Europa? Anfang der sechziger Jahre setzten russische Wissen-schaftler einzelne Exemplare in der Barentssee aus. Für die russische Bevölkerung und Marinesoldaten sollte die Krabbe eine neue Nahrungs- und Einnahmequelle darstellen. Die Monsterkrabbe ist dann allerdings von der Barentssee in großer Zahl in den Nordostatlantik eingewandert und wurde in den achtziger Jahren erstmals in Norwegens Fjorden entdeckt. Dort erlangte sie - ihr Fleisch ähnelt sehr dem des Hummer - hohe wirtschaftliche Bedeutung. Auf dem Markt ist das Tier eine begehrte Delikatesse. Sie erzielt einen Kilo-Preis von bis zu 60 Euro.

"Immer wieder wird in der Boulevardpresse fälschlicherweise verbreitet, das Monster werde sich weiter nach Süden ausbreiten und irgendwann Badegäste auf Sylt verletzten", so Florian Penno, Meeresbiologe im Sea Life Timmendorfer Strand. Dass die großen Krustentiere demnächst auf der beliebten Nordseeinsel auftauchen, ist jedoch sehr unwahrscheinlich. Meeresbiologen gehen davon aus, dass Wassertemperatur sowie Salzgehalt die empfindlichen Larven von einer Weiterverbreitung abhalten und wenn überhaupt nur einzelne erwachsene Tiere bis zur Südspitze der Lofoten (mittlere Westküste Norwegens) kommen werden. "Es gilt als wahrscheinlich, dass bestimmte Mikroorganismen und Parasiten der Königskrabbe das Überleben in wärmeren Gewässern unmöglich machen", so Florian Penno. Dass man vor den imposanten Krabben keine Angst haben muss, beweisen auch Sabrina (13) und Christina (11), beide mit ihren Eltern am Timmendorfer Strand im Urlaub. Die beiden Aquarienfans durften nach ihrem Besuch im Sea Life Timmendorfer Strand eines der Tiere anfassen. "Die Krabbe ist echt groß und stachelig, aber es hat richtigen Spaß gemacht, mal so nah an die Tiere ranzukommen", so die beiden Mädchen.

Für Besucher ist die Megakrabbe ab sofort im Aquarium Sea Life Timmendorfer Strand zu sehen. Geöffnet ist täglich ab 10 Uhr.

Weitere Informationen zu Sea Life erhalten Sie im Internet unter www.sealifeeurope.com