Liebe Nicole und Gunnar Hesse,


um die Erinnerungen an Amrum aufzufrischen, muss ich nur ein Krabbenbrötchen essen. Der Geschmack nach Insel und Nordsee weckt Gedanken an den Strandspaziergang von Norddorf zum Quermarkenfeuer, dem kleinen Bruder des Amrumer Leuchtturms, durch die Dünen bis zur Vogelkoje. Der Blick übers Wasser war grenzenlos, die Luft wie Mineralwasser zum Atmen. Zur schnellen Entspannung hat der Aufenthalt in Ihrem Hotel Seeblick wesentlich beigetragen. Das begann schon mit dem netten Abholservice vom Fähranleger in Wittdün.

Nach Ankunft in Norddorf lag uns ein Highlight im ersten Stock zu Füßen: Der neue Teppichboden hat ein Muster wie die Sandwellen, wenn sich die Nordsee bei Ebbe zurückzieht. Vor allem, wenn man etwas von der Seite draufguckt, sieht der Flor täuschend echt aus. Auf derselben Etage ist die Renovierung der 22 Doppelzimmer, die es neben Juniorzimmern, Suiten und Ferienwohnungen gibt, bestens gelungen. Unaufdringlich harmoniert maritimer, moderner Stil in hellem Braun mit den Türkisblautönen der Türen und Zimmerdecken, die bei genauem Hinsehen noch ein Relikt der Achtziger sind. Dass hier am Strunwai die Verbindung von Alt, Neu und Inseltradition kein Zufall ist, habe ich der Chronik zum 100-jährigen Bestehen des Seeblicks entnommen. Denn schon 1913 hat hier Landwirt Bernhard Habben Hinrichs eine Pension eröffnet, aus der das heutige Viersternehotel wurde. Während ich das erste Mal Nordsee-Calamari aß, köstlich in Olivenöl geschwenkt, erzählten Sie mir, wie streng die Naturschutzauflagen auf Amrum sind. Und dass immer mehr „Sylt-Flüchtlinge“ kommen, denen der Trubel dort zu groß geworden ist. Eigentlich schade.

Tschüs, Silvia Stammer