Ruhe. In himmlischer Ruhe einmal durchschlafen können. Für die vielen Anwohner des Rotterdamer Kreuzfahrtterminals bleibt dies jedoch nur ein Traum, denn die Partygäste auf den Schiffen, im Besonderen auf der fidelen „Aidaprima“, lassen es gerne krachen, wenn die Sonne hinterm Horizont verschwindet. Das Touristikunternehmen hat sich jedoch die zahlreichen Beschwerden über die nächtlichen Ruhestörungen jetzt mit einer geradezu famosen Idee zu Herzen genommen. Und so heißt es neuerdings an Bord der „Aidaprima“: „Let’s make ‚Silent Party‘!“

Der Clou an dieser Festivität sind die Hi-Fi-Kopfhörer, die sich die Kreuzfahrtpassagiere über die Ohren stülpen, um – abgeschottet von der Umwelt einerseits, Partylärm vermeidend andererseits – auf dem zum großen Teil frischluftigen Dancefloor abzuhotten. Dabei können die Tänzerinnen und Tänzer ihre Musik ganz individuell aus bis zu drei verschiedenen Kanälen parallel auswählen: aus einer programmierten „Playlist“ – so einer Art „Best of …“ – sowie den Vorschlägen zweier hauptamtlicher Discjockeys, die sich, der eine mit der Musikvariante „House“, der andere mit „Techo“, „batteln“ und ihren jeweiligen Anhängern schon mal dezidierte Anweisungen über die Kopfhörer geben können: „Springen!“, „hinknien!“, „aufstehen!“, „drehen“ und natürlich gehört auch „die Hände zum Himmel und dabei schön die Hüften kreisen lassen!“ dazu.

Was vielleicht auf den ersten Blick so aussieht, als würden die Passagiere ihre Vor- und Nachnamen tanzen, ist also in Wahrheit nichts anderes als ein großartiger Beitrag zur Förderung der niederländisch-deutschen Freundschaft, die bekanntlich wegen einiger höchst unterschiedlicher Fußballererfolge in den vergangenen Jahren ziemlich gelitten hat. Ein weiterer Vorteil: Die zumeist schreiend geführten Unterhaltungen auf der Tanzfläche, vor allem aber auch das lautstarke Anbaggern, gehören jetzt endgültig der Vergangenheit an.