Die hübsche Stadt Limburg, gelegen an der Lahn und der deutschen Fachwerkstraße, hat in den vergangenen Jahren massiv an Aufmerksamkeit gewonnen – wenn auch eher unfreiwillig. Der prächtige Dom allein ist zwar schon einen Besuch wert, aber – Sie werden sich vermutlich erinnern – da war zunächst die Affäre um den ehemaligen Bischof Franz-Peter Tebartz-von Elst, der sich für rund 30 Millionen Euro einen neuen Amtssitz bauen ließ. Aktuell wird gegen einen Mitarbeiter der Diözese in einer unappetitlichen Sexaffäre ermittelt, und dann kam auch noch das: Eine Limburgerin fühlte sich von einem Lied gestört, das im Repertoire des berühmten Glockenspiels des Rathausturms enthalten ist, was insgesamt 16 Volks- und Kinderlieder sowie die Nationalhymnen aller Partnerstädte Limburgs umfasst. Dabei handelt es sich um „Fuchs, du hast die Gans gestohlen“. Die Gestörte, die nach eigenen Angaben keine tierischen Produkte verzehrt, prangerte vor allem die Zeile „Sonst wird dich der Jäger holen mit dem Schießgewe-he-her“ an.

Dennoch entschlossen sich Bürgermeister Matthias Hahn sowie die Stadtverwaltung, das gewaltverherrlichende Opus vorübergehend aus dem Repertoire zu streichen, als „nette Geste gegenüber einer Bürgerin“. Woraufhin jedoch von den ansässigen Carnivoren ein wahrer Shitstorm entfesselt wurde, der Limburg bis heute nachhaltig erschüttert. Der Pressesprecher der Stadt berichtete unter anderem von zahlreichen Rücktrittsforderungen an Hahn, da viele „steuerzahlende Bürger“ es einfach nicht verstehen würden, warum sich eine Stadtverwaltung und das Stadtoberhaupt für so einen Quatsch überhaupt Zeit nehmen würden.

Hahn versuchte daraufhin, im Karneval die Affäre auf Büttenredenniveau hinunterzukaspern. Und reimte: „Der Hahn, der Hahn, der ist nicht vegan – und sagt ganz unverhohlen: Der Fuchs, der hat die Gans gestohlen.“ Mal hören, wann das Glockenspiel wieder erklingt.