Wer mit Kindern unterwegs ist, muss früh und gründlich planen. Spezielle Webseiten und Bücher helfen

Fernreisen? Kreuzfahrten? Städtetrips? Das haben früher nur die gemacht, die keine Kinder hatten oder deren Nachwuchs schon aus dem Haus war. Heute gilt das so nicht mehr. Denn das Angebot ist vielfältiger und individueller – und die Reise-Welt für Familien größer geworden.

Wer einen Familienurlaub bucht, sollte diesen gut vorbereiten – und die Interessen aller im Auge behalten. Babys brauchen Rituale, Schulkinder Gleichgesinnte und Teenager Rückzugsmöglichkeiten. „Wenn ihr eine Reise plant, bezieht euren Nachwuchs von Anfang an mit ein – auf jeden Fall in die Vorfreude“, raten Kerstin Führer und Jenny Menzel, Autorinnen der Website kidsaway.de. Sie schrieben das „Reisehandbuch für Familien“ (29,80 Euro) sowie eine „Reisebudget-Planung für Familien“ (16,95 Euro). In den Büchern gibt es viele nützliche Tipps – zum Beispiel den, eine Reisevollmacht in den Koffer zu packen, falls nicht ­beide Sorgeberechtigten bei der Reise dabei sind.

Beim Vergleich von Flugpreisen müssen auch die unterschiedlichen Regeln der Airlines beachtet werden. Kinderwagen, Babyschale fürs Auto, Reisebettchen: Was darf alles gratis mit? Generell gilt: Für Kinder ab zwei Jahren müssen Eltern einen eigenen Sitzplatz buchen, für kleinere Kinder ist dies freiwillig.

Und die Kosten? Bei Eurowings wird für Kinder unter zwei ohne Sitzplatz eine Servicepauschale fällig. Kinder bis elf Jahre erhalten einen Rabatt von 20 Prozent. Bei Air Berlin sind für Kinder unter zwei Jahren 15 bis 20 Prozent des Flugpreises fällig, ältere Kinder bis zwölf erhalten 20 Prozent Ermäßigung. Ryanair hat einen Family-Extra-Tarif für Kinder zwischen zwei und 15 Jahren mit 50 Prozent Rabatt bei Aufgabegepäck und kostenpflichtigem Priority Boarding – die Eltern müssen den normalen Service buchen. Lufthansa berechnet für Kleinkinder unter zwei ohne eigenen Sitzplatz zehn Prozent des regulären Flugpreises, für Kinder bis elf Jahre gibt es einen Kindertarif für meistens 75 Prozent des Normaltickets.

Wer in Deutschland bleiben will, ist in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern gut aufgehoben. Tipps gibt es zum Beispiel auf www.ostsee-kinder-land.de – dort hat das Tourismuszentrum Mecklenburgische Ostseeküste Wissenswertes zusammengestellt. Die Bundesarbeitsgemeinschaft Familienerholung zeigt auf urlaub-mit-der-familie.de Ferienstätten zu erschwinglichen Preisen. Neu ab April: die „Kajüte“ auf der Nordseeinsel Langeoog. Eine Woche mit Halbpension kostet dort für eine Familie mit zwei Kindern (bis zehn Jahre) ab 1116 Euro (Telefon 0521/921 62 51, www.kajuete-langeoog.de).

Reisen in die Türkei werden immer seltener gebucht

Im Ausland war die Türkei lange Zeit ein besonders beliebtes Familienziel. Doch seitdem Anschläge, die Einschränkungen der Pressefreiheit und die Beschneidung von Bürgerrechten die Nachrichten dominieren, sind die Buchungen radikal eingebrochen. Jetzt ist Mallorca wieder Topstrandziel für Familien – doch leider in den Ferien so überlaufen, dass selbst der dortige Tourismusminister stöhnt.

Alternativen gibt es aber, vom bezahlbaren Strandurlaub in Bulgarien (bei Anbietern wie TUI und Neckermann) über Kreuzfahrten mit familienfreundlichen Schiffen von Aida, MSC, Costa und TUI Cruises bis zur Eselwanderung in Frankreich oder einem familiären Segeltörn in Griechenland (bei Vamos Reisen bzw. Renatour). Unter der Rubrik „Eine Woche Familienurlaub unter 500 Euro“ sind Apartments in Italien am Gardasee, Polen oder auf Zypern zu buchen.

Nach Costa Rica, zu den Elefanten nach Sri Lanka oder nach Aus­tralien führen Familienfernreisen, die es zum Beispiel bei Studiosus oder For Family Reisen gibt. Auf eigene Faust lassen sich natürlich London, Paris und New York erkunden – zum Beispiel mit den Kinder-Reiseführern der „Lonely-Planet“-Reihe „Komm mit nach ...“ (ab April, 12,99 Euro). Darin stellen die Guides Amelia und Marco Touren für Kinder ab acht Jahren vor, die oft auch Erwachsene überraschen dürften.