Wer auf See telefonisch erreichbar sein will, zahlt dafür schnell mal neun Euro pro Minute. Auch Internet teuer

Unterwegs auf den Weltmeeren auf einem der neuen und großen Kreuzer – oder auf einem Expeditionsschiff fernab jeglicher Zivilisation – und doch mal schnell ein Foto mit dem Smartphone an die Lieben zu Hause schicken? Rein technisch ist das auf den meisten Schiffen kein Problem. Doch für viele Pas­sagiere kommt nach der Urlaubsreise das böse Erwachen – wenn auf der ­Mobilfunkrechnung horrende Summen stehen. Auf Kreuzfahrtschiffen gelten nämlich andere Regeln als beim normalen Roaming, wie Alexander Kuch vom Telekommunikationsportal teltarif.de erklärt. Ein Überblick:


Netz
Die meisten Kreuzfahrtschiffe haben ihre eigenen Funknetze, in die sich die Telefone der Passagiere automatisch einbuchen. Dabei wird auf dem Schiff ein Funknetz auf­gebaut, der Kontakt zur Außenwelt wird über eine Satel­litenverbindung abgewickelt. Legen Schiffe in Häfen an, müssen sie dieses Bordnetz ausschalten. Dann kann man sich wieder in die jeweils ­örtlichen Funknetze einwählen.


Roaming
Ist man in ein solches Bordnetz eingebucht, gelten auch innerhalb euro­päischer Gewässer nicht die Bestimmungen des EU-weiten Roamings. Das heißt: Flatrates und die üblichen ­gebuchten Tarife gelten nicht, es gibt darüber hinaus auch keine gesetzlich ­regulierten Preise oder Obergrenzen für monatliche Kosten.


Kosten
Die Preise pro Anrufminute können je nach Anbieter bis zu neun Euro betragen, nicht nur neun Cent, wie sie hier oftmals üblich sind. Einige Anbieter berechnen auch eine einmalige Gebühr für den Verbindungsaufbau. Ausgehende SMS und Datenverbindungen sind ebenfalls ziemlich kostspielig. Und die Minutenpreise gelten nicht nur für ausgehende Anrufe. Auch eingehende Anrufe kosten schnell mehrere Euro pro Minute. Eine Kostenobergrenze gibt es nicht. Eine Übersicht über die Tarife auf Schiffen halten die meisten Telefon­anbieter auf ihrer Webseite bereit.


Alternative
Es gibt bei einigen Veranstaltern WLAN-Tarife für die Nutzung des Bord-WLANs. Obwohl es verlockend ist, rät Alexander Kuch aber davon ab – besonders dann, wenn die Nutzung nach Minuten oder Datenverbrauch abgerechnet wird. Dann drohen ebenfalls hohe Kosten. „Einigermaßen bezahlbar sind sogenannte Social-Media-Flats für einen Tag oder eine Woche“, sagt er. Sie erlauben den Zugang zu Facebook, WhatsApp, Twitter und anderen Messengern. Andere Datenpakete sind häufig sehr teuer. Rechnen muss man mit etwa 99 Euro für drei Gigabyte.


Was tun?
Sobald man auf dem Schiff angekommen ist, sollte man unverzüglich prüfen, ob die Mobilfunkverbindung des Telefons ausgeschaltet ist, rät Kuch. Dazu kann man zum Beispiel das Telefon auch in den Flugmodus schalten. Wer jedoch ganz sichergehen will, nimmt die SIM-Karte heraus, um zu ­verhindern, dass sich das Telefon automatisch in ein Netz in einem Hafen ­einwählt. Soll jedoch das Schiffs-WLAN genutzt werden, kann man es im Handy-Menü einzeln einschalten, ohne den Flugmodus zu deaktivieren. Kuch rät: „Lieber einmal zu früh, statt zu spät ­ausschalten.“ Auf diese Weise blieben in jedem Fall teure Überraschungen am Ende der Reise aus.