Lieber Sir Albert,

natürlich weiß ich, dass es Dich leibhaftig gar nicht gibt. Trotzdem habe ich mich über Deine Notiz am Badezimmerspiegel gefreut. Auf dem ­Klebezettel stand: „Happiness itself does not stay – only moments of happiness do.“ Dazu wünschtest Du mir einen tollen Aufenthalt in Amsterdam. Und den hatte ich wirklich. Zwar war ich mit dem Auto angereist, was man sich bei fremden Metropolen heute lieber zweimal überlegen sollte. Doch weil es Wochenende war, fand ich gleich um die Ecke einen kostenfreien Stellplatz am Straßenrand. Und da blieb der Wagen die ganze Zeit stehen, denn Amsterdam, das habe ich jetzt auch gemerkt, muss man einfach so erobern, wie es auch die Einheimischen vorleben: mit dem Fahrrad.

Also habe ich mir bei Euch für ein paar Euro ein Rad ausgeliehen und bin losgeradelt. Das Hotel liegt ja zum Glück im quir­ligen Viertel De Pijp und damit dicht genug an allen Sehenswürdigkeiten und dem Stadtzentrum. Man kommt auf den Radwegen prima vorwärts und gewöhnt sich schnell daran, dass man als Pedaltreter einer von sehr, sehr vielen ist. In Deutschland habe ich noch keine Stadt gesehen, die derart konsequent aufs Rad setzt, nicht einmal Münster.

So habe ich es in einem Rutsch geschafft, die wichtigsten Grachten, das Rijksmuseum, die am Sonntag geöffneten Einkaufsstraßen und sogar den Westerpark zu besuchen. Euer Haus hatte ich aber nicht nur wegen der guten Lage ausgesucht, sondern auch, weil mir gefiel, dass Ihr Euch als modernes Designhotel begreift. Zwar sind die öffentlichen Bereiche nicht sonderlich groß, dennoch fühlte ich mich sofort gut aufgehoben, als ich durch die Tür in der Albert Cuyp­straat trat. Ich bog zum Einchecken nach links ab, ging vorbei an der kleinen Lobby, die ihr mit Bücherwand, Kaminfeuer und moderner Kunst gemütlich, aber nicht kitschig eingerichtet habt, und ließ mir von einer reizenden Rezeptionistin die Zimmerkarte reichen. Rechtsherum wäre ich in Eurem japanischen Restaurant gelandet. Aber das war zu diesem Zeitpunkt rappelvoll, und da ich nicht reserviert hatte, ging ich später woanders essen. Trotzdem habe ich gesehen, dass das Izakaya, das nicht nur Restaurant, sondern auch Cocktailbar ist, am Wochenende als Hotspot gilt, wohl auch, weil zum Sushi ein DJ trendige Musik auflegt. Am nächsten Morgen gab es hier das Frühstücksbüfett, da war es zum Glück kein Problem, einen Platz zu finden. 90 Zimmer und Suiten hat das Sir Albert. Das, finde ich, ist eine noch überschaubare Größe für ein Stadthotel und verhindert, dass man nur ein Gast unter vielen ist.

Wie ich jetzt weiß, gibt es nicht nur in Amsterdam ein Sir-Hotel, sondern auch eines in Berlin. In Hamburg, auf Ibiza und in Amsterdam sollen bald weitere eröffnen. Dazu wünsche ich Glück und Erfolg.

Es grüßt Georg J. Schulz