Der wesentliche Unterschied zwischen Familienmitgliedern und Strandnachbarn besteht darin, dass man sich letztere aussuchen kann. Das allerdings immer seltener, denn sogar verträumte Sandbuchten sind aufgrund des Massentourismus inzwischen zumeist so überlaufen, dass sich der Erholungswillige bisweilen vorkommt wie eine Legehenne in Bodenhaltung. Aber – das muss nicht sein! In Zusammenarbeit mit führenden Tourismusexperten haben wir für Sie ebenso leicht zu erlernende wie auch simple Strategien entwickelt, wie Sie sich am Strand genügend Raum verschaffen.

1. Kinder sind dabei schon mal die halbe Miete: Lassen Sie sie Freistöße mit dem Fußball üben oder animieren Sie die lieben Kleinen zu einer fröhlichen Baggermatschschlacht in der Menge. Sind die Kinder noch sehr klein, bewirkt auch öffentlich zelebriertes Windelwechseln häufig eine kollektive Flucht – aber auch nur dann, wenn Sie die Windel demonstrativ im Sand liegen lassen.

2. Gehen Sie schon beim Erstkontakt auf Tuchfühlung mit den Strandnachbarn (vor dem Hinsetzen unbedingt die sandigen Handtücher mit dem Wind ausschütteln) und unterhalten Sie sich dann mit ihren Liebsten ungehemmt über die gerade überstandene Attacke des ansteckenden Norovirus.

3. „Exen“ Sie zwei bis drei Bierdosen und lassen Sie es Ihre Nachbarn geräuschvoll wissen, wie gut Ihnen das Bier schmeckt. Dazu gibt es Schwarzbrot aus der Thermobox, dick belegt mit Tilsiter, als Grundlage.

4. Glotzen Sie ungeniert auf fremde Bikinioberteile (wir empfehlen eine verspiegelte Sonnenbrille) und schießen Sie von Zeit zu Zeit Paparazzifotos der Strandnachbarn, die Sie dann kommentieren, bevor Sie sie posten.

5. Drehen Sie den Lautstärkeregler Ihres Gettoblasters mindestens auf Stufe 8 (von 10), knutschen Sie ungeniert und reagieren Sie auf eventuelle Beschwerden mit Handzeichen, dass die Musik zu laut sei, um was zu verstehen.