Was einem fremd ist, kann Angst auslösen, gerade in Zeiten steter Terrorgefahr. Doch dabei wird auch gerne mal übertrieben, wie neulich ein Fall in den USA zeigte.

Guido Menzio von der Universität of Pennsylvania stieg in Philadelphia ins Flugzeug, um nach Syracuse zu reisen. Sein äußereres Merkmal: wilde schwarze Locken. Schon damit hatte sich der gebürtige Italiener verdächtig gemacht und bei seiner Sitznachbarin die Sinne geschärft. Und was bitte sollten diese komischen Zeichen, die der 40-Jährige kurz vorm Abflug auf Papier notierte? War das ein Abschiedsbrief in arabischen Lettern?

Die Dame neben ihm beobachtete Menzio mit wachsender Sorge, konnte aber nicht entschlüsseln, was der Mann da so kritzelte. Schließlich unterstellte sie ihm akute terroristische Ambitionen, verließ das Flugzeug wieder und schilderte dem Sicherheitspersonal am Boden das ominöse Verhalten des Sitznachbarn.

Daraufhin wurde Menzio ebenfalls von Bord gebracht und vom Personal befragt. Glücklicherweise konnte er aufklären, dass sich alles um ein Missverständnis handelte. Zwar hatte er tatsächlich Zeichen in einer – zumindest für die Frau – fremden Sprache geschrieben. Aber das war keine ausländische Schrift, es handelte sich vielmehr um komplizierte Differenzialgleichungen, die zum Tagwerk des Professors für Ökonomie gehörten.

Nun könnte man natürlich wieder einen flachen Witz darüber reißen, dass höhere Mathematik vor allem Frauen panische Angst macht. Wahrscheinlich waren es hier aber mehr die schwarzen Locken. Und wenn diese für ein so mulmiges Gefühl sorgen, sind die Zeiten wirklich besorgniserregend.