Von Dubrovnik bis Barcelona – nützliche Empfehlungen zu fünf der beliebtesten Kreuzfahrthäfen im Mittelmeer

„Nine to Five“ ist im Büro sehr angenehm, für einen Landgang auf Kreuzfahrt dagegen ziemlich knapp. Acht Stunden für das riesige Rom oder die quirlige Metropole Barcelona? Einen Vormittag für das historische Dubrovnik? Wer sich vornimmt, alles zu sehen und zu erleben, scheitert unweigerlich. Denn natürlich ersetzt der Hafenstopp eines Schiffs keinen mehrtägigen Städteurlaub und soll es auch gar nicht. Mit guter Planung ist dennoch erstaunlich viel zu schaffen. Wem das zu viel Arbeit ist, vereinbart eine Führung mit einem lokalen Tourguide in kleiner Gruppe oder bucht gleich die Stadtrundfahrt per Bus aus dem Ausflugsprogramm der Reederei. Authentischer und individueller ist der selbst organisierte Ausflug aber allemal.

Dubrovnik ohne Besucherrummel

Dubrovnik ist eines der schönsten Kreuzfahrt-Ziele, aber auch ziemlich überlaufen. Da heißt es, als einer der ersten von Bord zu gehen, um den großen Busgruppen zuvorzukommen – vor allem für die Fahrt mit der Seilbahn zum Panorama-Aussichtspunkt hoch über der Stadt. Mit dem Taxi ist die Talstation schnell erreicht, in die Altstadt fährt aber auch ein Linienbus direkt vor dem Kreuzfahrt-Terminal ab.

Das mächtige Pile-Tor und die Gassen der Altstadt entfalten ihren Reiz eher außerhalb der Stoßzeiten. Wenn das eigene Schiff länger im Hafen liegt oder früher da ist als die anderen, sind diese Randzeiten ideal, um die historische Altstadt zu erkunden. Alternativen sind ein Spaziergang oben auf der wuchtigen Stadtmauer entlang oder ein Bummel im alten Hafen. Wer dem Trubel der Stadt komplett entkommen will, bucht eine Kajak-Tour zu der vorgelagerten Insel Lokrum und sieht sich die imposante Stadtmauer Dubrovniks vom Wasser aus an.

An welchen Tagen besonders viele Kreuzfahrt-Passagiere in Dubrovnik sind, verrät die Schiffs-Anlaufliste des Hafens von Dubrovnik (www.portdubrovnik.hr/?lan=en).

Gondeln in Venedig

Mit dem Kreuzfahrtschiff in die Lagune von Venedig einzulaufen und die Stadt aus der ungewöhnlichen Perspektive von schräg oben zu sehen, ist ein beeindruckendes Erlebnis, für das sich auch frühes Aufstehen lohnt. Vom Kreuzfahrthafen Stazione Marittima zum Markusplatz fahren stilecht Wasserbusse von Alilaguna. Tickets dafür bekommt man ebenso wie für die meisten Sehenswürdigkeiten in Venedig vorab im Internet (www.veneziaunica. it/de). Von seiner schönsten Seite zeigt sich Venedig, wenn man sich einfach durch die engen Gassen zwischen Markusplatz und Rialtobrücke treiben lässt und den Touristenströmen fernbleibt – über kleine Märkte schlendert, vorbei an urigen, kleinen Restaurants oder auch dem traditionellen Gondelbau-Betrieb gegenüber der Fondamenta Nani in Zattere. Wer übrigens einmal Gondel fahren will, ohne gleich ein Vermögen auszugeben, nimmt eine der Gondel-Fähren über den Canal Grande, beispielsweise vom Campiello Traghetto zur Basilica Santa Maria della Salute.

Mit dem Zug nach Rom

Von Civitavecchia zieht es die meisten Kreuzfahrtschiff-Passagiere nach Rom. Bequem, aber relativ teuer sind die Ausflüge der Reedereien in die Ewige Stadt. Etwas günstiger sind Bus-Touren lokaler Anbieter. Ganz auf eigene Faust geht es mit dem Zug aber noch deutlich billiger. Vom Hafen aus sind es entlang der hübsch hergerichteten Uferpromenade zu Fuß etwa 15 Minuten bis zum Bahnhof. Von dort fahren stündlich Pendlerzüge nach Roma Termini mit Ausstiegsmöglichkeit auch in San Pietro zur Vatikanstadt.

Reizvoll ist eine Tour kreuz und quer durch Rom mit den öffentlichen Verkehrsmitteln – Verirren und auf Italienisch mit dem Busfahrer diskutieren inklusive. Wer Kolosseum oder Sixtinische Kapelle besichtigen will, sollte entweder einen organisierten Ausflug bei der Reederei buchen oder die Tickets vorab via Internet kaufen. Denn typischerweise sind die Wartezeiten vor Ort endlos. Dass es nicht nur in Neapel gute Pizza gibt, zeigen die Pizzerien mit Straßenverkauf in den Seitengassen beim Trevi-Brunnen: Ungewöhnlich, aber sehr lecker ist beispielsweise die Kartoffel-Pizza.

Radelnd durch Barcelona

Gaudis Sagrada Familia und Park Güell, gotisches Viertel und Kathedrale, Fußballstadion Camp Nou, Picasso-Museum, die Einkaufsmeile La Rambla, der Strand von Barcelonetta, der Aussichtsberg Montjuic – wer möglichst viele der touristischen Highlights Barcelonas in wenigen Stunden sehen will, besorgt sich am besten ein Tagesticket für die Hop-on-hop-off-Busse oder bucht eine umfassende Stadtrundfahrt.

Individueller entdecken Kreuzfahrt-Urlauber die katalanische Hauptstadt per Fahrrad. Vom Kreuzfahrt-Terminal aus gibt es für drei Euro hin und zurück einen Shuttle-Bus zur Kolumbus-Säule am Anfang der Einkaufsstraße La Rambla. Von dort sind es nur wenige Schritte zu einem Fahrradverleih. Vor allem die Rambla mit der Markthalle La Boqueria, der Yachthafen, World Trade Center und Barcelonetta erschließen sich von hier aus bequem. Eine Mittagspause bei katalanischen Spezialitäten und Tapas macht das Spanien-Feeling komplett.

Mit dem Fahrstuhl nach Valletta

Die Einfahrt in den Grand Harbour von Valletta ist eine der schönsten der Welt. Durch eine schmale Einfahrt zwängt sich das Kreuzfahrtschiff in den Naturhafen und steuert direkt die auf einem Hügel erbaute Hauptstadt Valletta an. Von den oberen Decks des Schiffs blickt man auf die Dächer der historischen Altstadt. Die gesamte Stadt einschließlich der massiven Festungsmauern ist aus gelblichem Sandstein gebaut, der vor allem in der Morgen- und Abendsonne in kräftigem Gelb leuchtet.

Ein Aufzug führt von der Lascaris Wharf rechts des Kreuzfahrt-Terminals direkt hinauf in die Altstadt zu den Upper Barrakka Gardens mit atemberaubendem Blick über den Hafen. Vor dem Stadttor liegt der Busbahnhof (Tagesticket für 1,50 Euro) mit regelmäßigen Verbindungen zu fast allen Sehenswürdigkeiten der Insel – falls man sich nicht ohnehin entschließt, die Jahrtausende alte Geschichte Maltas direkt in der Hauptstadt Valletta zu erkunden.

Reizvoll ist auch eine Busfahrt ins Fischerdorf Marsaxlokk mit seinen bunt bemalten Booten. Nach einem Mittagessen mit lokaler Küche in einem der kleinen Restaurants an der Mole bleibt nach der Rückfahrt noch genug Zeit für einen Bummel durch Valletta.