Istanbul. Hier bestimmen die Passagiere mit: Überraschungs-Kreuzfahrt auf der “Europa“. Die Reiseroute? Kennt niemand. Das Abenteuer beginnt in Istanbul.

Bevor die Reise beginnt, eines vorweg: Von Kreuzfahrten verstehe ich nichts. Bisher hab ich es mit ihnen so gehandhabt wie mit All-Inclusive-Reisen im Robinson Club - ich hab es die anderen machen lassen.

Warum? Vielleicht einfach, weil es einfach ist, Gründe dagegen zu finden. Klischees gibt's schließlich genug. Eine Auswahl: Das Durchschnittsalter auf Kreuzfahrtschiffen liegt bei 60 plus, tagsüber gibt’s irgendwas zwischen gepflegter und steifer Konversation am Gruppentisch, abends Bingo und Karaoke, das Highlight ist das Captains-Dinner. Oder so ähnlich.

Oder doch nicht? In den kommenden Tagen werde ich es herausfinden. Und zwar auf einem echten Klassiker: der "MS Europa". Die Grande Dame der Meere, gediegener Luxus, fünf-Sterne-plus, gelebte Kreuzfahrt-Tradition auf 200 Metern Länge. Ein erstes Klischee musste ich jedoch schon vor Reiseantritt über Bord werfen. Nämlich, dass so ein echter Klassiker wie die MS Europa keine Lust auf Experimente hat.

Denn wenn man so will, ist die ganze Reise ein Experiment. Schließlich sind bei dieser „Überraschungskreuzfahrt“ nur zwei Punkte klar definiert: Los geht’s in Istanbul und Schluss ist in Venedig. Was dazwischen passiert, entscheiden die Gäste. Auf dem sogenannten „Europa-Parlament“ stimmen sie in regelmäßigen Abständen über verschiedene mögliche Routen ab. Die erste Tagung findet am Montag statt. Dann sollen sich rund 350 Menschen per Handzeichen auf eine gemeinsame Reiseroute einigen. Bauchgefühl: das könnte länger dauern...

Ob und wie sich die Gäste einigen, wie die Crew auch ohne Plan planen kann, was das Wetter damit zu tun hat und was es mit den Klischees auf sich hat, werde ich in den kommenden Tagen hier berichten.