In Limburg wurde bekanntlich beim Bau des Bischofssitzes nicht gegeizt, sondern geprotzt, alles vom Feinsten. Im spanischen Salamanca haben sie aber auch nicht gegeizt – beim Bau der Alten Kathedrale.

Hier ein Schleifchen im Sandstein, dort ein Ornamentchen. Der Blick schweift entlang der alten Steinmetzkunst – und bleibt urplötzlich in luftiger Höhe kleben. Oha! Was hängt denn da? Ein Astronaut! In Stein gemeißelt. Am Eingangsportal der historischen Alten Kathedrale. Du heiliger Bimbam. Völlig losgelöst von der Erde. Wie einst Major Tom. Genauer gesagt: in Dirk-Nowitzki-Scheitelhöhe.

Zwischen uralten religiösen Figuren und mystischen Symbolen schwebt er dort. Ganz unverblümt und mit allem, was dazugehört: Helm, Astronautensmoking, Mondpantoffeln. Der steinerne Weltraumfahrer am Kirchenportal – als Beweis für Prä-Astronautik? Für unangemeldeten Besuch aus dem Universum in früheren Zeiten? Fans von Erich von Däniken – das ist der mit den Außerirdischen – dürften an dieser Stelle aufhorchen.

Doch Verschwörungstheoretikern, die jetzt zur Hochform auflaufen könnten, sei gesagt: Leider ist der mysteriöse Mondfahrer zu skurril, um wahrhaftig von einem mittelalterlichen Bildhauer geschaffen worden zu sein. Er ist vielmehr ein weltlicher Spaß von Steinmetz-Studenten bei der letzten Restaurierung, Anfang der 90er-Jahre. Zugegeben haben sie den frechen Schabernack erst viel später. Wohl aus Angst, vor die Tür gesetzt zu werden. Motto: völlig losgelöst, von der Uni. Was ein Jammer gewesen wäre. Denn Salamanca dürfte eine der schönsten Hochschulstädte Europas sein. Definitiv ist sie die älteste. Anders als den Astronauten gab es sie schon im Mittelalter.