Musik-Themenreisen liegen im Trend. An Bord werden außer Konzerten alle Annehmlichkeiten einer Kreuzfahrt geboten. Wir waren unterwegs mit Udo Lindenberg.

Schwarzer Schlapphut, Sonnenbrille, Udo-Schnute: Hunderte von Lindenberg-Doubles drängen sich auf Deck 11 von „Mein Schiff 2“ und sorgen für gegenseitige Verwirrung. Aufmerksam mustern sie sich, recken dann ihre Hälse Richtung Bühne am Pool, und plötzlich ist er da: der echte, der wahre Udo. Mit „Odyssee, keiner weiß, wohin die Reise geht“ begrüßt er seine rund 2000 Fans an Bord des Rockliners 3, der in der Abendsonne gemächlich an der Hamburger Skyline vorbeizieht, Richtung Nordsee. Es ist die dritte TUI-Kreuzfahrt, auf der Lindenberg-Fans Konzerte und Annehmlichkeiten einer Kreuzfahrt genießen können. Weit schallt die Musik über die Reling hinaus, Stockwerke tiefer winken Schaulustige uns aus vorbeifahrenden Barkassen fasziniert zu. Die Stimmung bei der Auslaufshow ist großartig, ein verheißungsvoller Ausblick auf die nächsten fünf Tage. Denn keine verzweifelte Odyssee über die Weltmeere erwartet die Passagiere auf dem TUI-Kreuzfahrtschiff, sondern eine erstklassige Tour von der Hansestadt über Oslo und Kopenhagen nach Kiel mit viel Musik, Udo-Dokumentationen, Lesungen, Ausstellungen, Ausflügen, Wellness und Genuss.

Zwei Konzerte mit dem Panik-Rocker, jeden Abend Auftritte der Midnight Ramble Allstars und dazu immer wieder überraschende Jamsessions: Mehr kann die treue Fangemeinde Udo Lindenbergs auf dieser Kreuzfahrt kaum konsumieren. Dazu, zwischendrin und danach immer wieder Likörchen – Eierlikörchen natürlich, das Lindenberg-Kultgetränk. Udo und seine Fans wissen, wie man feiert: locker, immer gut drauf und vor allem ausschweifend.

Vor halb drei nachts geht während der Tour kaum jemand in seine Koje, nicht solange noch Carl Carlton, Pascal Kravetz und Ken Taylor von den Midnight Ramble Allstars in der Schau-Bar auf Deck 7 Rockmusik der Spitzenklasse liefern. Und selbst danach noch gibt es immer wieder spontane Jamsessions von Fans, die ihre Gitarren mitgebracht haben. Der echte Udo nicht selten mittendrin. Ein Udo hautnah, zum Anfassen. „Das ist das Geile an den Konzerten aufm Schiff“, sagt er im Interview. „Die Begegnung mit den Leuten ist hier viel intensiver, und es ist toll, sich in die Augen gucken zu können. Ich kann die Liebe meiner Fans richtig spüren.“

Die Liebe der Fans, man spürt sie auf dem Schiff deutlich. „Der Udo ist ein feiner Mensch“, sagt Stephan von den Benken am Tresen bei Eierlikörchen. „Wenn der was erlebt hat, kann er das in seinen Texten so klasse ausdrücken, das zeichnet ihn einfach aus“, sagt der treue Fan, der Udo schon seit ein paar Jahrzehnten persönlich kennt. Super Stimmung dann bei den beiden großen Konzerten und der Late-Night-Show am letzten Abend. Udo und sein Panik-Orchester spielen ohne Pause, er rockt die Bühne wie ein 20-Jähriger.

Die Fans hält es indes kaum auf den Sitzen, sie grooven, singen jeden Song textsicher mit. „Für mich ist ein Traum wahr geworden“, sagt Ronald Mühl anschließend mit Tränen in den Augen. Der große Fan aus Querfurt in Sachsen-Anhalt hat vor zwei Jahren sogar im Udo-Look geheiratet.

Zum Glück bietet „Mein Schiff 2“ nach ausschweifenden Partys bis Sonnenaufgang seinen Gästen auch beste Möglichkeiten, sich wieder zu erholen – für die nächste Rock-Nacht auf dem Meer und im Fjord. Im SPA & Meer können sich Übernächtigte mit Beauty-Anwendungen und Massagen verwöhnen lassen, damit man ihnen am Ende wenigstens ein bisschen den Erholungsfaktor einer Kreuzfahrt ansehen kann. Und selbst wenn nicht, was spielt das schon für eine Rolle: Was hier zählt, ist Spaß.

Wieder in Form bringen können sich die Fans auch im Fitnessstudio, bei Yoga und Rückengymnastik und in der Sauna – und das meistens mit einem fantastischen Blick aufs weite Meer. Mehr geht eigentlich nicht. Neben den üblichen Sightseeing-Ausflügen bietet das Tages-Programm an Land sportlich Ambitionierten auch Mountainbike-Touren. Als schweißtreibend entpuppt sich die Tour auf die Ski-Sprungschanze Holmenkollen in Oslo. Immerhin 600 Höhenmeter bei einer durchschnittlichen Steigung von sieben Prozent muss die Gruppe bewältigen. Belohnt wird die Strapaze mit einem grandiosen Ausblick auf die norwegische Hauptstadt und einer rasanten Abfahrt über Wald- und Wiesenwege.

TUI Cruises denkt mit Udo Lindenberg noch über eine Fortsetzung der Rockliner-Events nach. Ginge es nach ihm, könne er schon morgen wieder ablegen. „Am liebsten Mal ’ne Tour aufm Amazonas in Brasilien“, sagt er, lüftet seine Sonnenbrille und schmunzelt. Schöne blaue Augen hat der Mann und Charme! Dem ist auch Antje Riedel aus Frankfurt am Main erlegen. „Ist ein bisschen wie Karneval hier“, sagt sie amüsiert über die Lindenberg-Doppelgänger und erzählt dann freimütig das Unfassbare: „Früher habe ich auf Udo Jürgens gestanden, aber mit dem Album ,Stark wie zwei‘ hat Lindenberg mich abgeworben.“ Ich zieh meinen Hut...!

Die Teilnahme an der Reise wurde unterstützt von TUI Cruises.