Es ist noch nicht lange her, da hat sich Klaus-Peter Sydow, Inhaber eines Reisebüros an der Großen Bergstraße in Hamburg-Altona, Sorgen gemacht. Wie sollte es mit dem Reisebüro Sydow weitergehen, wenn die Konkurrenz im Internet weiterwächst? Wenn Opodo, Expedia, booking.com und Co. weiter an Marktanteilen gewinnen? Nach Angaben der Handelskammer Hamburg mussten in den vergangenen sechs Jahren 114 Reisebüros schließen. Aktuell gibt es noch 471. Die Zahlen spiegeln einen bundesweiten Trend. Laut Auszählung des Deutschen Reiseverbandes gab es 2004 noch knapp 14.000 Reisebüros, 2013 nur noch 10.000.

Derzeit sieht es jedoch so aus, als ende dieser Trend. „Es informieren sich immer noch viele Menschen im Internet, buchen aber wieder im Reisebüro“, sagt Sydow. Besonders bei Reisen, die über eine Flug- und Hotelbuchung hinausgehen, würden die Kunden das direkte Gespräch suchen. Für viele sei es zudem ein Risiko, bei einer Stornierung einen umständlichen Prozess im Internet rückabzuwickeln. Auch preislich müssten sich Reisebüros nicht hinter Online-Portalen verstecken: Im Nur-Flug-Bereich gebe es zwar einige günstigere Angebote im Netz. In anderen Fällen könne man bei stationären Buchungen günstiger liegen. „Der Online-Hype ist aus meiner Sicht vorbei.“

Auch nach Angaben des Deutschen Reiseverbandes habe sich die Lage entspannt. Die Reisebüros verzeichnen sogar ein Umsatzplus von zwei Prozent. Wie passen diese Zahlen zu den vielen Geschäftsschließungen? „Die Reisebüros, die sich halten konnten, sind erfolgreicher geworden“, sagt Sibylle Zeuch, Sprecherin des Deutschen Reiseverbands. Besonders bei aufwendigen Reisen zeigten die stationären Büros ihre Stärke. Hier spiele der Faktor Vertrauen eine Rolle. „Wenn sie viel Geld in die Hand nehmen für die schönste Zeit im Jahr, dann sprechen Kunden lieber von Auge zu Auge mit jemandem.“