Das Landgut A. Borsig ist ein wahrhaft ausgezeichnetes Hotel, benannt nach dem Eisenbahn-Pionier. Mit Fahrrädern und Lunchpaket ausgerüstet können Gäste das wasser- und waldreiche Havelland erkunden.

Das Schilf wiegt sich am Ufer, jahrhundertealte Sumpfzypressen und Platanen säumen den Blick auf den Groß Behnitzer See im brandenburgischen Havelland. Der Weg dorthin führt zunächst durch ein imposantes rotes Backsteinportal mit alten Sandsteinskulpturen und einem zweiflügeligen schmiedeeisernen Tor. Dahinter eröffnet sich ein weitläufiger, mit Kopfsteinen gepflasterter Gutshof, eingerahmt von einem alten Logierhaus, ehemaligen Ställen, einer Brennerei und einem Verwalterhaus. Das Landgut A. Borsig ist ein geschichtsträchtiger Ort, schließlich steht der Name Borsig für Pioniergeist und die erfolgreiche Produktion der Eisenbahnen in Preußen.

Michael Stober, der jetzige Gutsbesitzer, ist auch heute noch vom Geist der Borsigs fasziniert. Trotz seiner riesigen Größe, Unmengen an Müll und verwaldeten Parks zog ihn das Gut in seinen Bann und ließ ihn nicht mehr los. „Das Gut hat mich gefunden“, sagt Stober schmunzelnd. „Die Borsigs waren vier Generationen lang sozial engagiert und haben als Unternehmer und Erfinder viel auf die Beine gestellt“, sagt der Inhaber, der daran anknüpfen will. Er kaufte das Gut 2011, sanierte das Logierhaus und richtete 26 elegante Doppelzimmer und eine Sauna darin ein, baute das Geflügelhaus zum Restaurant um und verwandelte den Kälberstall in eine festlichen Saal. Mitten im Restaurant fügt sich der frühere Glockenturm in die Räumlichkeiten ein. „Früher wurde hier zu den Pausenzeiten der Feldarbeiter geläutet, heute zum Abendessen einer Hochzeitsfeier“, berichtet der Besitzer, der seine Gäste gerne durch das Gut führt und viel über die Historie zu erzählen weiß. Für die Unterkunft von Hochzeits- oder auch Tagungsgästen ist ebenfalls gesorgt: Vor einem Jahr eröffnete Stober auf dem Gut ein neues Biohotel mit 102 Doppelzimmern und Werken moderner Künstler aus seiner eigenen Sammlung. Geheizt wird mit Sonnenenergie und Holz, die Toiletten versorgt eine Regenwasseranlage. Von den Baustoffen über die Möbel bis hin zur Kosmetik wurde auf nachwachsende Rohstoffe und Bio-Qualität geachtet. Gekocht wird mit saisonalen und regionalen Produkten, das Biohotel setzt auf Ökologie. All das brachte dem Haus jüngst den zweiten Platz beim „Certified Star-Award“, einer Auszeichnung für besonders nachhaltig geführte Hotels.

Mit den hauseigenen Fahrrädern und einem Lunchpaket ausgerüstet können Gäste das wasser- und waldreiche Havelland erkunden, etwa auf den Spuren von Theodor Fontane in Ribbeck spazieren, dort den Barfußpfad und den Kinderbauernhof Marienhof entdecken. Oder einen Ausflug zu den Schlössern Nennhausen, Paretz und Klessen unternehmen.