Nicht sparen bei Schuhen und Rucksack – sonst könnte die Freude an der Bewegung getrübt werden

Unten ist es heiß – wie Feuer brennen die Blasen an den Fersen. Oben ist es kalt und nass, der Anorak wird zum Sieb, so stark lässt er den Regen durch. Wie ein Sack Mehl hängt der Rucksack auf dem Rücken. Naturgenuss sieht anders aus.

Wer sich auf das eigentliche Ziel einer Wanderung konzentrieren möchte – Spaß an der Bewegung und Freude an der Umgebung –, sollte eine Ausrüstung wählen, die bequem und leicht ist, schnell trocknend und schützend vor Wind und Wetter.

„Am wichtigsten ist die Investition in Schuhe und Rucksack“, sagt Karin Schmidt, seit acht Jahren Fachberaterin für Outdoor- und Wanderreisen bei Globetrotter Ausrüstung in Hamburg. „Dabei schreibt der Untergrund den Schuh vor, nicht das Wetter.“ So genügen bei Wanderungen auf geräumten Wegen spezielle Halbschuhe. In den Bergen sollten es Stiefel mit abriebfester und griffiger Vibramsohle sein, die Halt auf Felsen bieten. Innen- und Außenleder sorgen für angenehmes Fußklima, Schweiß wird noch besser über Goretex abgeleitet. Als Wohltat bei empfindlichen Füßen schätzt die Expertin Socken aus Merinowolle. Außerdem plädiert sie für Teleskopstöcke, für Anfänger am besten aus rissfestem Aluminium. Durch den Stockeinsatz wird die Belastung besser verteilt – „wie bei einem Tier auf vier Beinen“.

Besonders wichtig ist die Wahl der Kleidung. Völlig ungeeignet sind Jeans, weil sie einschneiden, zu schwer sind und nur langsam trocknen. Über die Trekkinghose, in der man gut in die Hocke gehen und die Knie beugen kann, wird im Bedarfsfall eine leichte Regenhose gezogen. Am besten mit einem Reißverschluss bis zur Hüfte, damit in Regenpausen die Luft besser zirkuliert.

Nicht unbedingt notwendig ist eine Funktionsjacke mit einziehbarem Fleece, da der zusätzliche Reißverschluss auch mehr Gewicht bedeutet. Entscheidend ist ein Gewebe, das einer Wassersäulenmessung ab 4000 standhält. Erst dann gilt die Jacke als wasserdicht und abriebfest. Eine Wollweste saugt Feuchtigkeit auf und hält warm. Darunter empfiehlt sich ein langärmeliges Hemd zum Hochkrempeln aus Leinen oder Baumwolle. Es ist geruchsneutraler und lässt sich länger tragen als Hightechmaterial. Die Unterwäsche sollte aus schnell trocknender Microfaser sein. Als Kopfbedeckung eignet sich ein Schlauchtuch, das sich im Handumdrehen in ein Halstuch verwandelt. Auch ein Hut mit Krempe verhindert Sonnenbrand an Ohren und Nacken.

„Das A und O eines Rucksacks“, sagt Karin Schmidt, „ist der Beckengurt. „Selbst bei drei Kilos drückt es sonst auf den Schultern. Für Tagesausflüge empfehle ich 20 bis 25 Liter, Tourenrucksäcke haben ein Volumen bis 40 Liter.“

Mit ins Gepäck gehören Sonnenbrille, Sunlotion mit hohem Lichtschutzfaktor und Lippenschutz, bei Hüttenübernachtung eine Stirnlampe, Handtuch aus Mikrofaser. Ein Baumwoll-Inlet ist hygienisch bei Hütten, die nur Decken stellen. Und ein aufblasbares oder Thermofalt-Kissen schafft die bequeme Unterlage bei der wohlverdienten Wanderpause.